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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 146 -
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144 | www.limina-graz.eu Dilek Bozkaya und Alfred Garcia Sobreira-Majer | Interreligiöses Lernen am Buffet Zunge zu beherrschen, stammen vom obersten Pir der Alevit:innen, Hünkar Hacı Bektaş Veli. In seinem wichtigsten Werk, dem Makalat, erklärt Hünkar Hacı Bektaş Veli den mystischen Weg, den der Adept gehen muss, um zu Gott (Hakk) zu gelangen. Güzelmansur vergleicht diesen mystischen Weg mit einem Treppenhaus. Nach jedem Tor muss man zehn Stufen hinauf- steigen, um das nächste Tor zu erreichen (vgl. Güzelmansur 2012, 61–62). Özgür Savasci verbildlicht hingegen das Wertesystem mit dem Erzie- hungssystem und vergleicht das erste Tor mit der Grundschule, da hier das Grundwissen und die Glaubenspraxis zum Alevitischen Glauben gelehrt werden (vgl. Savasci 2004, 24). Darin kommt unter anderem die Stufe „Er- laubtes essen und Erlaubtes anziehen“ (Bozkurt 2009, 172) vor. Das heißt, dass die Reinheit des Essens von Anfang an in die religiöse Erziehung ein- gebunden wird, und dies betont erneut dessen Wichtigkeit. Es gehört auch zur alevitischen Tradition, die Mahlzeit mit dem Spruch „Helal hoş olsun“ zu beginnen. Dies bedeutet sinngemäß, dass das Essen, welches nur aus Zutaten besteht, die mit ehrlich verdientem Geld gekauft und mit dem Ein- verständnis des Koches/der Köchin zubereitet wurde, nun gegessen werden darf (vgl. https://www.uludivan.de/Aleviler%2C-neden-Afiyet-olsun-de- mezler-f-.htm [20.02.2021]). Transformation in der Diaspora Neben der Reinheit des Essens gehört zu den wichtigsten Geboten des Alevitentums die gerechte Teilung von Lebensmitteln innerhalb der Ge- meinschaft. Dies wird insbesondere an Festtagen und in Cem-Zeremonien ersichtlich. Laut Robert Langer gehört zu den Kollektiv-Ritualen der Ale- vit:innen das „‚Opfern‘ von Lebensmitteln vor der Ritualdurchführung, ihre Aufteilung und ‚Segnung‘ während des Rituals, ihre Verteilung in glei- chen, ‚gerechten‘ Portionen sowie das gemeinsame Mahl nach dem Ritual“ (Langer 2008, 74). Hierher gehört zum Beispiel die Opferung eines Tieres (kurban kesmek), die Zubereitung des Opferfleisches in einem Kessel (ka- zan) und die anschließende Segnung mit einem Gebet (dua) durch einen Geistlichen (dede). Danach wird das Opfermahl in kleinen Stücken (lok- ma) unter der Gemeinschaft aufgeteilt (vgl. Langer 2008, 74). Durch die Urbanisierung, die Migration nach Europa und den erlangten Wohlstand alevitischer Familien durchläuft dieser religiöse Ritus eine Transforma- „Erlaubtes essen und Erlaubtes anziehen“
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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