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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
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164 | www.limina-graz.eu Isabelle Jonveaux | Transfers des Fastens Und weiter: „In der Fastenzeit kann man auf Fernsehen, Internet, Brot, Wein usw. oder Schokolade verzichten, was ich 40 Tage lang getan habe. Das ist nicht einfach, weil ich Schokolade liebe! Aber es ist eine Übung.“ Es gibt die Askese, weil es die Versuchung gibt. Wenn der Zweck der Aske- se darin besteht, durch Übungen zu lernen, Versuchungen zu widerstehen, dann ist ein wahres Fasten nur dasjenige, das auf eine wirkliche Versu- chung antwortet. Aus diesem Grund passen manche Mönche oder Nonnen das Fasten an, um Nahrungsmittel zu finden, auf die zu verzichten schwie- riger erscheint. Aus demselben Grund nimmt auch das Internetfasten einen immer größeren Platz im klösterlichen Leben ein. Ein österreichischer Abt sagte zum Beispiel, dass er es viel schwieriger finde, auf Fernsehserien zu verzichten als auf Lebensmittel. 2 Holistisches Heilfasten Parallel zum Verschwinden des Fastens an den traditionellen Orten der virtuosen Askese beobachtet man in der Gesellschaft, besonders im holis- tischen Milieu, neue Formen des Fastens. Das holistische Milieu wird von Höllinger und Tripold wie folgt definiert: „Die ganzheitliche Religiosität ist gekennzeichnet durch die Ablösung des dualistischen theistischen Weltbildes durch ein monistisches oder homozentrisches Weltbild. Im Mittelpunkt dieser Religiosität steht nicht die Orientierung an vorgegebenen Routinen und Doktrinen, sondern die selbstbestimmte Suche nach religiösen Ausdruckformen, die es einem ermöglichen, das eigene ‚höhere Selbst‘ zu entfalten.“ (Höllinger/Tri- pold 2012, 15) Laut Höllinger und Tripold befindet sich das Heilfasten im Schnittfeld zwischen holistischem Milieu und Wellness-Bewegung (vgl. Höllinger/ Tripold 2012, 107). Das Heilfasten-Konzept wurde von Dr. Otto Buchinger (1878–1966) in einem ersten Experiment 1919 entwickelt. Man nennt diese Fastenmethode auch Buchinger-Lützner-Methode, nach dem Namen des Gründers und seines Schülers Dr. Hellmut Lützner (1928–2020), der sie Es gibt die Askese, weil es die Versuchung gibt.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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