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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 168 -
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166 | www.limina-graz.eu Isabelle Jonveaux | Transfers des Fastens Jedoch zeigt das holistische Fasten eine gewisse Kontinuität mit der Tra- dition des Klosterfastens. Gerlinde, eine Fastentrainerin in Graz, erklärt: „Es kommt von da her [dem Mönchtum]. Nur unter Fasten hat man da- mals was Anderes verstanden. Sie haben gesagt sie fasten, sie essen kein Fleisch, dafür haben sie Fisch gegessen. Und sie trinken in der Früh oder zu Mittag keinen Alkohol, dafür trinken sie ihn halt am Abend. Das war Fasten damals, aber das ist ja nicht das richtige Fasten. Fasten heißt: Nichts essen, sondern nur trinken, also sich nur flüssig zu ernähren.“ (01.2017) In gewisser Weise wird der klösterliche Ursprung anerkannt, aber auch ein Bruch bejaht, um eine möglichst große Authentizität in der Fastenerfah- rung zu betonen. Auch Fastenhandbücher beziehen sich oft auf die monas- tische Tradition oder zitieren die Wüstenväter, weisen aber zuweilen auch auf die Unterschiede zwischen ganzheitlichem Fasten und klösterlichem Fasten hin. Im Handbuch Ganz einfach fasten stellt Hans Scherz fest, dass das Klosterfasten mit dem Heilfasten nichts zu tun habe: „Auch mit dem Starkbier der Mönche oder der ‚Fastensuppe‘ der Klos- terfrauen (die viel zu dickflüssig ist und zu der auch Brot gegessen wird) kann die Umstellung auf Ernährung von innen nicht funktionieren.“ (Scherz 2011, 17) Ein wesentlicher Unterschied zwischen Klosterfasten und Heilfasten ist, dass das Klosterfasten keinen therapeutischen Zweck hat. Das Ziel des klösterlichen Fastens ist es, sich zu einem religiösen, asketischen Zweck der Nahrung zu enthalten, und an sich nicht, anders zu essen. Buchinger-Fasten wird im Normalfall über eine Woche gelebt, so wie es in den Lehrbüchern empfohlen und allgemein in Gruppen angeboten wird. Wie die Interviews oder auch Facebook-Gruppen zum Thema Fasten zei- gen, versuchen manche Menschen jedoch, es über einen längeren Zeitraum durchzuführen. In den Facebook-Gruppen entstand sogar eine Konkurrenz um das längste Fasten, wobei einige Leute eine Fastenzeit von hundert Ta- gen ankündigen. Klösterliches Fasten hat einen religiösen Zweck, keinen therapeutischen.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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