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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 174 -
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172 | www.limina-graz.eu Isabelle Jonveaux | Transfers des Fastens Allerdings bringen diese Aktivitäten auch Praktiken aus anderen spirituel- len Traditionen ins Kloster. Das Stift Zwettl bietet zum Beispiel „Kloster- fasten“-Wochen an, die sich als „Fasten nach Buchinger mit Wandern und Yoga“ definieren. Dazu gehören auch „Reinigende Übungen aus dem Yoga & Ayurveda & Meditation & Tiefenentspannung“ (vgl. https://www.kloes- terreich.at/events/klosterfasten-4/ [18.08.2021]). Konfrontiert mit Tradi- tionen, die nicht zu ihrem religiösen Milieu gehören, entwickeln Klöster Strategien der Differenzierung und der Distanzierung von Praktiken, die im Widerspruch zu ihren Werten stehen. Zum Beispiel wollen sich die Ma- rienschwestern vom Karmel in Linz von anderen Kurorten, unter anderem von Luxus-Wellness-Hotels, abheben, indem sie betonen, „mehr als Well- ness“ anzubieten: „Wir wollen kein Wellness-Betrieb sein, wir wollen wirklich für die Menschen da sein, also für Körper, Seele und Geist. Es soll nicht bloß ein Wohlfühlen für den Körper sein, sondern es soll dem Gast rundum gut gehen, was Seele und Geist miteinschließt. Es ist mehr als Wellness, die sich bloß auf den Körper konzentriert. Wellness alleine ist uns zu wenig – wir wollen dem Gast mehr bieten.“ (11.2014) Diese Distanzierung von Wellness offenbart die Widersprüche, die zum klösterlichen Leben entstehen können. In Marienkron weigerten sich die Schwestern etwa, eine Stele mit esoterischen Tugenden aufzustellen. Die Äbtissin erklärt: „Wir haben gesagt nein, beide. Also sie mag auch nicht das Esoterische. Und das ist wichtig, sonst rutscht das ab. Also Wellness-Häuser, das ist was anderes.“ (10.2011) Dennoch beobachtet man hier, wie das Wohlbefinden in der katholischen Praxis einen Platz findet. Nadia Garnoussi, die untersucht hat, wie psycho- logische Signifikanten in das christlich-spirituelle Feld eingedrungen sind, stellt fest: „Als solche sind diese Figuren in Logiken der Neuinterpretation von Re- ligion und einer christlichen Identität verwickelt, die mit der Kultur des guten Lebens ‚hier und jetzt‘ und der persönlichen Erfüllung im Einklang steht.“ (Garnoussi 2013, 64; Übersetzung I. J.) Strategien der Differenzierung und der Distanzierung 10 Im Original: „À ce titre, ces figu- res sont engagées dans des logiques de réinterprétations de la religion et d’une identité chrétienne qui se veut en phase avec la culture du bien-vivre « ici et maintenant » et de l’épanouissement personnel.“
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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