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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 184 -
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182 | www.limina-graz.eu Michael Aldrian | Ahara – Nahrung Für den stofflichen Anteil der Nahrung gibt es sowohl ernährungsphysiolo- gische Erklärungen (Nährwert, Inhaltsstoffe, ergänzende und widerstrei- tende chemische und physikalische Prozesse), als auch erfahrungsbasierte Urteile (sieht „gut“ aus, riecht „gut“, schmeckt „gut“), als auch medizini- sche Gründe (magenschonend, stärkend ...).6 Nicht nur in den asiatischen Traditionen wird Nahrung entweder nach ihrer Herkunft und Konsistenz (tierisch, pflanzlich, flüssig, fest …) oder nach ihrer Wirkung (heilende Nahrung, verdorbene Nahrung, den Humoren entsprechende oder wider- sprechende Nahrung) zugeordnet. Allerdings hielt sich im Kontext der tra- ditionellen chinesischen, tibetischen oder indischen (vedischen) Medizin dieser erfahrungsbasierte Zugang bis in die Gegenwart, während die tra- ditionelle europäische Medizin deutlich weniger Einfluss auf die Ernäh- rungsgewohnheiten ausübt. Die strenge Askese des Buddha Es wird berichtet, dass Siddhartha Gautama, als er seinen Weg zum Er- wachen antrat, zunächst mit strenger Askese begann. Diese strenge Übung reichte bis zum Nahrungsverzicht, einer verbreiteten Praxis unter den Brahmanischen Sramanas (Wanderasketen) jener Zeit.7 Der Bodhisattva kam allerdings nach einiger Zeit zu dem Schluss, dass bei Fortführung dieser Praxis sein Leben bald verbraucht sein würde, der Er- kenntnisgewinn aber gering bliebe. Daher brach er diese Form der Übung ab und nahm die ihm dargereichte Nahrung wieder an. Auf dem Weg von seinem Meditationsplatz zum nahegelegenen Wasser brach der Bodhisatt- va aus Entkräftung zusammen und ein Mädchen aus dem Dorf, das gerade Opfergaben aus Reis, Milch und Obst zu den Opferplätzen für die lokalen Götter im Wald brachte, fand den Ohnmächtigen und gab ihm etwas von den Opfergaben (vgl. Thich 1995, 21). Seine Begleiter, strenge Wanderas- keten, von denen es zu jener Zeit unterschiedliche Gruppen gab, bezich- tigten ihn daraufhin des Unterbrechens der Übung und der Rückkehr zur „Völlerei“. Mit dem Argument einem Weg „frei von Extremen“ folgen zu wollen, ver- ließ der Bodhisattva daraufhin die Asketengemeinschaft und fand schließ- lich in mehrtägiger Meditation, durch Almosen von Menschen aus dem nahen Dorf unterstützt, den Mittleren Weg (madhyama-pratipad), frei von 6 „[…] certain foods possess ali- mentary properties, contrasted on the polarity between ‘coarse’ (lūkha) and ‘sumptuous’ (paṇīta), in which the latter type is construed as therapeutic and corporally fortify- ing.“ (Fiorucci 2019, 42) 7 „The forest hermit differs from the peripatetic ascetic in the fact that he typically subsists on uncul- tivated food gleaned from the wild such as fruits, roots, leaves, and vegetables, thus eating only food unmediated by culture.“ (Fiorucci 2019, 31) Der Mittlere Weg, frei von Extremen
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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