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Michael Aldrian | Ahara – Nahrung
„Den eigenen Körper gesund zu erhalten, ist ein Weg, dem ganzen Kos-
mos, all unseren Vorfahren und den zukünftigen Generationen gegen-
über Dankbarkeit und Loyalität zum Ausdruck zu bringen. Sind wir ge-
sund, können alle davon profitieren – nicht nur Menschen, sondern auch
Tiere, Pflanzen und Mineralien. Das ist ein Bodhisattva-Gebot, ein kol-
lektives Streben zum Wohlsein aller Wesen.“ (http://www.intersein.at/
spaziergang.html#Unachtsames_Konsumieren [14.09.2021])
Im Weiteren werden auf der Homepage die „5 Übungswege der Achtsam-
keit“ beschrieben. Die fünfte Achtsamkeitsübung, „Achtsamer Umgang
mit Konsumgütern“, sollte darin bestehen,
„meinen Konsum und meinen Umgang mit den vier Arten von Nah-
rung – Essbarem, Sinneseindrücken, Willenskraft und Bewusstsein – zu
erkennen. Ich bin entschlossen, weder Alkohol noch Drogen oder an-
dere Dinge zu benutzen, die Gifte enthalten, wie z. B. bestimmte Inter-
netseiten, Glücksspiele, elektronische Spiele, Fernsehsendungen, Filme,
Zeitschriften, Bücher oder Gespräche. Ich werde mich darin üben, zum
gegenwärtigen Augenblick zurückzukommen, um mit den erfrischen-
den, heilenden und nährenden Elementen in mir und um mich herum
in Berührung zu sein.“ (http://www.intersein.at/grundlagen.html
[14.09.2021], nach Thich Nhat Hanh)
Für die Ordinierten im Mahayana und Vajrayana gelten im Grunde die glei-
chen Regeln (vinaya) wie im Theravada.
Im Zen-Buddhismus kommt dem „Koch“ (Tenzo) im Kloster eine wichtige
Rolle zu, er gehört zu den sechs Vorstehern (Verwalter, Assistent, Schatz-
meister, Programmchef, Küchenmeister, Hausmeister) und entscheidet
immer im Konsens mit den anderen fünf über die Art der Verköstigung der
Sangha. Dabei ist mit höchster Aufmerksamkeit auf die Zubereitung, auf
das Kochen selbst (die sechs Geschmäcker und die drei Vorzüge) und auf
den Service bei Tisch zu achten. Diese Beschäftigung im Kloster ist also be-
reits die (Meditations-)Praxis des Kochs – deshalb widmet Meister Dogen
diesem Thema ein ganzes Buch (vgl. Uchiyama 2007).
Während die buddhistischen Mönche des Theravada (alter Pfad, südlicher
Buddhismus) ihre Mahlzeiten nicht selber zubereiten, ist es Bestandteil des
Klosterlebens im Mahayana, speziell im Zen, sowohl einen Hausgarten zu
Höchste Aufmerksamkeit auf die Zubereitung der Nahrung,
auf das Kochen selbst und auf den Service bei Tisch
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 4:2
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 214
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven