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Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
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Sabine Folie Idiosynkrasie und Systematik in KünstlerInnenarchiven Fallbeispiel: VALIE EXPORT Center Linz Dinge in der Vergangenheit, die aber Gegenwart haben. (Valie Export) 1  Das Ein-Personen-Archiv als Vorlass VALIE EXPORT hat sich als Pionierin der Medien- und Performancekunst intensiv mit ihrer politischen Gegenwart auseinandergesetzt. So ist ihr Werk über einen ästhetisch-künstlerischen Forschungsanspruch hinaus als eine mit Nachdruck und Leidenschaft betriebene anthropologische Unternehmung zu begreifen: Die Analyse der Mechanismen von Macht, Disziplinierung, Kontrolle sowie der Wechsel der Paradigmen durch neue Technologien und die damit verbundenen Implikationen für das Subjekt stehen im Mittelpunkt. Das weibliche Subjekt und dessen Zurichtung sind dabei vordringlich interessant, aber grundsätzlich geht es um die Auswirkungen einer Spaltung des gesellschaftlichen Bewusstseins in weiblich/männlich, Natur/Kultur, Subjekt/Objekt – Dichotomien, die paradoxer- weise gerade durch das Projekt der Aufklärung mit ihrer Hypostasierung der Ver- nunft befördert wurden. Andererseits verschreibt sich EXPORTs Denken seit Beginn an dem impliziten oder expliziten Abarbeiten der Traumata des 20. Jahr- hunderts – der Kriege, des Holocaust und der damit verbundenen Wiederkehr des Verdrängten – sowie den Bedingungen von Ausbeutung, Gewalt, globalem Kapitalismus und schließlich der Verführung durch das Prothetische im digitalen Zeitalter samt seiner Vorgeschichte vor allem im 19. Jahrhundert. Die Notwendigkeit, auf der einen Seite Äußerungsformen wie Aktionen, Per- formances und schwer einzuordnende konzeptuelle, mediale, ständig auf ein „Dazwischen“ verweisende Experimente festzuhalten sowie ausfransende, über- lappende, im Technischen und Technologischen gründende Realitätsebenen zu erkunden, die Bereiche der Physik, Verhaltensforschung, der Biologie, der Sozial- forschung und viele andere Felder tangieren; und auf der anderen Seite der Wille, dem, was angegriffen, ausgelöscht werden kann, in seiner Natur nach ephemer ist, dem Prozess des Verschwindens vorzuenthalten: Dies dürften nur einige der Beweggründe sein, die die Künstlerin dazu veranlasst haben, zu sammeln und zu dokumentieren und in weiterer Folge zu „archivieren“. Im Archivieren selbst ist Open Access. © 2020 Sabine Folie, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 Lizenz. https://doi.org/10.1515/9783110696479-004
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Logiken der Sammlung Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Titel
Logiken der Sammlung
Untertitel
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Autoren
Petra-Maria Dallinger
Georg Hofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-11-069647-9
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
202
Schlagwörter
Archiv, Nachlassinventar
Kategorien
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