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Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
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54    Li Gerhalter ‚hergestellte Selbstaussagen‘ in Interviews bereitstellen, zumeist klar von solchen, die ‚vorgefundene‘ Selbstzeugnisse archivieren. Neben der MaterialitĂ€t und der notwendigen technischen Ausstattung liegt das an den verschiedenen Inhalten der Ressourcen. ZeitzeugInnengesprĂ€che sind zumeist entlang einer konkreten Forschungsfrage gestaltet. Projekte, die Interviews ohne konkrete AnlĂ€sse durch- fĂŒhren und – sozusagen als ‚Rohmaterial‘ – zur wissenschaftlichen Benutzung zur VerfĂŒgung stellen, bilden dabei die Ausnahme. Zwei davon sind MenschenLe- ben – Eine Sammlung lebensgeschichtlicher ErzĂ€hlungen der Österreichischen Mediathek sowie das Archiv fĂŒr AlltĂ€gliches ErzĂ€hlen am Institut fĂŒr Volkskunde/ Kulturanthropologie an der UniversitĂ€t Hamburg. Im Rahmen von MenschenLe- ben wurden seit 2009 bislang um die 1.600 Oral-History-Interviews gefĂŒhrt und auch online verfĂŒgbar gemacht, das Archiv fĂŒr AlltĂ€gliches ErzĂ€hlen umfasste 2018 um die 550 GesprĂ€che. Interviews, die als Ergebnisse von verschiedenen Forschungs- oder Vermitt- lungsprojekten aufbereitet sind, stehen inzwischen in kaum ĂŒberschaubarer Auswahl auch online zur VerfĂŒgung.4 In jĂŒngerer Zeit kommt vermehrt auch die Nachnutzung von Interviews in Frage, die ursprĂŒnglich fĂŒr einen anderen For- schungszweck angefertigt wurden. Der Grund dafĂŒr liegt im Umstand, dass Ver- treterInnen jener Generationen, die historischer Ereignisse wie etwa den Holo- caust persönlich miterlebt haben, wegen des immer grĂ¶ĂŸer werdenden zeitlichen Abstandes zunehmend nicht mehr selbst befragt werden können.5 Die Situation der Archivierung von ‚vorgefundenen Selbstaussagen‘ ist eine völlig andere. Um diese Art von Quellen wird es in diesem Beitrag im Weiteren gehen. 4  Unterschiedlich gelagerte Beispiele wĂ€ren etwa das Austrian Heritage Archive (AHA), das in Kooperation des Vereins GEDENKDIENST und mehrerer internationaler Institutionen aufgebaut wird und die Sammlung „weiter_erzĂ€hlen“ auf „erinnern.at“ des Vereins Nationalsozialismus und Holocaust: GedĂ€chtnis und Gegenwart, die Interviews zum Thema Holocaust bereitstellen, oder die zwei Projekte Berlin in Bewegung: Aktivist*innen erzĂ€hlen von der Frauen/Lesbenbewe- gung seit 1968 und „Friedliche Revolution“? Lesbisch-feministische Perspektiven auf 1989 des FFBIZ in Berlin. 5  Dazu werden vorwiegend Wissensressourcen wiederverwendet, die in Einrichtungen wie etwa dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes in Wien gesammelt wur- den. Die Öffnung der persönlichen Forschungsarchive einzelner WissenschafterInnen ist bislang kaum ĂŒblich. Ein Beispiel wĂ€re die seit 2019 online gestellte Sammlung von 71 Interviews, die der Historiker Finbarr McLoughlin um 1980 mit Mitgliedern des Republikanischen Schutzbundes fĂŒhrte.
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Logiken der Sammlung Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Titel
Logiken der Sammlung
Untertitel
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Autoren
Petra-Maria Dallinger
Georg Hofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-11-069647-9
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
202
Schlagwörter
Archiv, Nachlassinventar
Kategorien
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