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Logiken der Sammlung - Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
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82    Mario Huber 3  Das ÖKA und seine Sammlungen Das ÖKA, 1999 als Verein gegründet, hat sich zur Aufgabe gestellt, eine systema- tische Dokumentation von Kabarett, Kleinkunst und Satire in Österreich zu leisten und den erschlossenen Bestand für die interessierte Öffentlichkeit sowie die wissenschaftliche Forschung bereitzustellen. Dies passiert hauptsächlich in Form von Ausstellungen und Publikationen. Dieser Bestand, neben den Vor- und Nachlässen, besteht großteils aus umfangreichen Audio- und Videosammlungen, der Präsenzbibliothek sowie einer Zeitungsausschnittsammlung mit über 40.000 Einzeltexten. Gesonderte Sammlungen gibt es zu Gruppen, Bühnen und Festivals inklusive Plakate, Flyer etc. (vgl. Fink 2019). Ausgehend von den überhaupt denkbaren kulturellen Codes gestaltet sich, wie erwähnt, im Bereich des Kabaretts eine sowohl künstlerisch als auch öko- nomisch motivierte, mit ausgeprägtem unternehmerischem Selbstverständnis versehene Subjektform. Versucht man im Sinne der praxeologischen Herange- hensweise durch die im Archiv vorhandenen Sammlungen eine bestimmte Sub- jektkultur und deren Trägerinnen und Träger zu hypostasieren, auch indem man bestimmte hegemoniale Körperideale mitbedenkt (vgl. Alkemeyer 2013, 54), dann ergibt sich statistisch folgendes Bild:16 Der typische Kabarettkünstler in Öster- reich ist, trotz einiger weiblicher Vertreterinnen, männlich, über dreißig, weiß und zumeist unthematisiert heterosexuell. Er hat wahrscheinlich im weitesten Sinn eine Schauspielausbildung, benützt auf der Bühne ein Mikrofon, mitunter eine Gitarre und oft einzelne Requisiten.17 Politisch ist Kabarett mehr oder weniger 16  Aufgrund der für die Darstellung hier gewählten Textform werden für das ÖKA weiter keine quantitativen Ergebnisse aufgelistet, sondern bereits Schlüsse daraus gezogen. Zudem wären die unterschiedlichen Befunde in der Folge zeitlich noch konkreter zu differenzieren. Aktuell (Stand 30. März 2019), zum Vergleich, sind auf der Internetseite www.inskabarett.at, dem größten und repräsentativsten Portal für laufende Veranstaltungen in Österreich, 152 aktive Künstlerinnen und Künstler, Solo und in Gruppen gelistet. Es ergibt sich folgende Aufteilung: 96 männliche Solokünstler, 24 rein männliche Gruppen, 19 weibliche Solokünstlerinnen, 3 rein weibliche Grup- pen und 10 gemischte Gruppen. Mit anderen Worten: Fast zwei Drittel aller Kabarett-Acts in Ös- terreich sind männliche Solokünstler, sogar fast 80% bestehen aus einem oder mehreren Män- nern. Nur jeder siebte Act ist (rein) weiblich. Was hier außen vor bleibt sind natürlich die Größe der Veranstaltungen, die Anzahl der Veranstaltungen, die Länge der Auftritte etc. Auch gibt es ei- nige Künstlerinnen und Künstler, die hier nicht gelistet werden; der Trend sollte aber ersichtlich sein. Es darf also behauptet werden, dass die Kabarettkünstlerinnen stark in der Unterzahl sind – obwohl die Anzahl der Künstlerinnen in den letzten Jahren zumindest im Steigen begriffen ist. 17  Das Archiv bildet nur ab, was sich sammeln lässt; die Auflistung in dieser Fußnote geht gera- de deshalb über die Grenzen des Archivs hinaus, um die Leerstellen nicht monokausal mit „nichtexistierend“ zu füllen. Viel Platz für ethnische oder schlichter kulturelle Diversität ist,
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Logiken der Sammlung Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Titel
Logiken der Sammlung
Untertitel
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
Autoren
Petra-Maria Dallinger
Georg Hofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-11-069647-9
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
202
Schlagwörter
Archiv, Nachlassinventar
Kategorien
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