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Open Access. © 2020 Cornelia Sulzbacher, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist
lizenziert unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 Lizenz.
https://doi.org/10.1515/9783110696479-010
Cornelia Sulzbacher
Das Oberösterreichische Landesarchiv.
Spuren von Dichtern, Literatur und Kultur
Was stellt man sich gemeinhin unter einem Landesarchiv vor? Vermutlich eine
altehrwürdige Einrichtung, in der sich Regalmeter um Regalmeter Akten anein-
anderreihen, mit einer mehr oder weniger dicken Staubschicht überzogen. Wie
bei jedem Klischee findet sich auch hier ein Funken Wahrheit. Das Oberöster-
reichische Landesarchiv (OÖLA) kann tatsächlich auf eine über 120-jährige
Geschichte zurückblicken, die Regale sind mit über 35 Laufkilometern an Archiva-
lien gefüllt, und der Staub wird kontinuierlich von fleißigen MitarbeiterInnen in
die Schranken gewiesen, da Staub und Archivalien aus konservatorischer Sicht
keine gut Kombination bilden. Aber das ist nur ein ganz kleiner Blick auf das
Wesen eines Landesarchivs. An die Laufkilometer schließen sich inzwischen
bereits Terabytes an digitalen Archivalien an, und die Anforderungen an die
ArchivarInnen steigen kontinuierlich. Heute stellt sich nicht mehr die Frage, ob
eine Archivierung unserer digitalen Gegenwart möglich ist – sie ist es –, die Frage
ist eher, mit welchem personellen und finanziellen Aufwand sie verbunden ist.
Die Anfänge des OÖLA reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Am 10. Jänner
1896 genehmigte der oberösterreichische Landtag das provisorische Organisa-
tions-Statut für das OÖLA und bewilligte Gelder zur Adaptierung von Räumlich-
keiten. Unterstellt wurde es direkt dem Landesausschuss. Die Ausgangsbasis
bildete das alte Archiv der vier Landstände ob der Enns. Der Zusammenbruch der
österreichisch-ungarischen Monarchie wirkte sich auch auf die Verwaltung und
damit auf das Archiv aus. Im Dezember 1919 beschloss die oberösterreichische
Landesregierung, dass alle älteren Schriftbestände der staatlichen Verwaltung
bis zum Jahr 1850 als „Archiv der Landesregierung“ an das Landesarchiv überge-
ben werden sollten. Das OÖLA vollzog damit endgültig den Schritt zu einem Zen-
tralarchiv des Landes (vgl. Haider 1996). Trotz eines Neubaus Ende der 1960er-
Jahre sind die Platzreserven erschöpft und es mussten Bestände ausgelagert
werden. Derzeit verfügt das Landesarchiv über drei Außendepots. Im adaptierten
Brecher Buchleiten in Ampflwang befinden sich Bestände zum Schwerpunkt
Bergbau, im Stift Lambach die sog. Neuen Grundbücher und in Schloss Hartheim
(Gemeinde Alkoven) Krankenhausbestände.
Ein Meilenstein in der Geschichte des OÖLA war das Inkrafttreten des
„Landes
gesetzes über die Sicherung, die Aufbewahrung und die Nutzung von
öffentlichem Archivgut sowie die Tätigkeit der damit betrauten Archive“ (LGBl.
Nr. 83/2003), kurz „Oö. Archivgesetz“, im Juli 2003. Der Begriff „Archivieren“ wird
darin folgendermaßen definiert: „[E]ine Tätigkeit im öffentlichen Interesse, die
Logiken der Sammlung
Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
- Titel
- Logiken der Sammlung
- Untertitel
- Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
- Autoren
- Petra-Maria Dallinger
- Georg Hofer
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-11-069647-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 202
- Schlagwörter
- Archiv, Nachlassinventar
- Kategorien
- Weiteres Belletristik