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Mauthausen und die nationalsozialistische Expansionsund Verfolgungspolitik, Band 1
Seite - 237 -
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237Das Konzentrationslager Mauthausen-Gusen 1938–1945 | großen Zahl von Kriegsgefangenen  – etwa doppelt so viele Personen, wie bisher in Mauthausen und Gusen gefangen gehalten wurden  – wurde südwestlich des Schutz- haftlagers Mauthausen mit dem Bau des vom Stammlager abgesonderten «Russenla- gers» begonnen.114 Im Frühjahr 1942 wurden die Kriegsgefangenenarbeitslager durch die IKL aufge- löst.115 Indem dies im KZ Buchenwald im Jänner und ab März 1942 in den Konzentra- tionslagern Dachau, Flossenbürg und Sachsenhausen erfolgte, gelangten weitere «Ar- beitsrussen» nach Mauthausen, wo das Kriegsgefangenenlager weitergeführt wurde.116 Die für den Arbeitseinsatz eingelieferten Kriegsgefangenen waren auch in Mauthau- sen/Gusen von Anfang an dem größten «Vernichtungsdruck» ausgesetzt. Entgegen den Zielsetzungen wurden die zum Arbeitseinsatz nach Mauthausen/Gusen Überstell- ten durch systematische Unterversorgung und Gewalttaten massenhaft um ihr Leben gebracht. Bis Ende 1942 wurden von mindestens 5300 eingelieferten Rotarmisten 4821 im «Totenbuch Kriegsgefangene» als verstorben verzeichnet.117 Die Errichtung der Gaskammer Häftlinge aus der Sowjetunion waren die größte Opfergruppe der Morde durch das Giftgas Zyklon  B in Mauthausen. Auch die ersten Opfer einer Tötung durch Giftgas in- nerhalb des Lagerkomplexes Mauthausen/Gusen gehörten dieser Gruppe an. Im Zuge einer Entlausung der Häftlingsbaracken des KZ Gusen am 2.  März 1942 durch das Linzer Privatunternehmen Slupetzky wurden unter Anleitung des Firmeninhabers An- ton Slupetzky zwischen 62 und 160 nicht mehr arbeitsfähige Kriegsgefangene in einer abgedichteten Häftlingsbaracke durch Zyklon  B erstickt.118 Im selben Monat wurden in Mauthausen «Probevergasungen» zunächst von Ratten und dann von schwerkran- 114 Perz, Verwaltete Gewalt, S. 59–63. Mit der Titulierung als «Kriegsgefangenenlager» konnte die SS Gel- der für den Aufbau dieser Lagerkomplexe erhalten ; ebd. sowie Dobosiewicz, Vernichtungslager Gusen, S. 35 f. 115 In einem Runderlass der IKL an die Lagerkommandanten vom 18.  März 1942 verfügte diese, dass sow- jetische Kriegsgefangene «demnächst zum Arbeitseinsatz für Rüstungszwecke [gelangten] und […] zur Erlangung der Häftlingsverpflegungssätze gegenüber den Wirtschaftsämtern, bzw. Wirtschaftslagern als K.L.-Häftlinge zu führen» seien. BArch, Zwischenarchiv Dahlwitz-Hoppegarten, KZ und Haftan- stalten, Groß-Rosen  1, Bl. 65, zit. nach Orth, System, S. 159. 116 Maršálek, Geschichte, S. 142 und 240 f. 117 Totenbuch Kriegsgefangene, AMM, Y/31. 118 Perz/Freund, Tötungen durch Giftgas, S. 254. Vgl. dazu auch : Choumoff, Nationalsozialistische Mas- sentötungen, S. 123 ff. und 129 ff., sowie Dobosiewicz, Vernichtungslager Gusen, S. 272 f. Laut Dobosie- wicz wurden bereits im Juli 1941 Flecktyphus-Kranke während der Desinfektion der Baracke  32 durch Zyklon  B erstickt. Zu Slupetzky siehe Eva Hallama : Von der Seuchenbekämpfung zum NS-Massen- mord. Die Tätigkeitsbereiche der Reinigungs- und Entwesungsanstalt Anton Slupetzky in Mauthausen und Gusen, in : Bundesministerium für Inneres (Hg.), Jahrbuch KZ-Gedenkstätte Mauthausen | Maut- hausen Memorial 2013, Wien 2014, S. 45–58. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Mauthausen und die nationalsozialistische Expansionsund Verfolgungspolitik Band 1
Titel
Mauthausen und die nationalsozialistische Expansionsund Verfolgungspolitik
Band
1
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Heinrich Berger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21217-1
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
426
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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