Seite - 56 - in Deportiert nach Mauthausen, Band 2
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56 | Melanie Dejnega
borationsregime an das Deutsche Reich ausgeliefert und im Februar 1945 als deutscher
«Schutzhäftling» (d. h. als politischer Häftling) nach Mauthausen deportiert.
Sowohl Leopold Redlingers Vater als auch seine Mutter wurden von den National-
sozialisten als Juden verfolgt und ermordet. Nach seiner Befreiung aus dem KZ Eben-
see im Mai 1945 meldete sich der Überlebende zunächst für einen Transport in die
Tschechoslowakei, wurde aber dann als Deutschsprachiger von dort ausgewiesen und
kam wieder nach Wien. Dort arbeitete er bei der Freien Österreichischen Jugend,
im Parteiverlag der KPÖ und war auch im Gewerkschaftsbund. 1950 heiratete er. Er
machte sich wenige Jahre darauf zusammen mit seiner Frau in der Gastronomie selb-
ständig, erkrankte aber und musste das Geschäft bald aufgeben. Er arbeitete dann als
Anzeigenwerber für eine österreichische Tageszeitung. Bereits einige Jahre vor dem
Pensionsalter musste der Wahlwiener aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit wie-
der aufgeben. Leopold Redlinger lebte zum Zeitpunkt des Interviews nach eigenen An-
gaben von einer kleinen Altersrente, einem Hilflosen-Zuschuss und der Opferrente im
siebten Wiener Gemeindebezirk. Er verstarb 2008.16
16 Leopold Redlinger veröffentlichte seine Erinnerungen in Gedichtform unter dem Titel : Erlebtes – Er-
dachtes. So war es – so ist es. Gedichtband, hg. von Petr Pastrňák, Wien 1998.
Abb. 3: Leopold Redlinger war von Juli 1943 bis Februar 1945 im Gefängnis Leopoldov inhaftiert. Das
größte Gefängnis der Slowakei wurde 1855 in einer habsburgischen Festung aus dem 17. Jahrhun-
dert errichtet und diente nicht nur dem «Slowakischen Staat» (1939–1945) sondern auch in kommu-
nistischer Zeit zur Inhaftierung politischer Gegner (Postkarte, 1930er Jahre, Privatarchiv Alexander
Prenninger).
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen
Band 2
- Titel
- Deportiert nach Mauthausen
- Band
- 2
- Autoren
- Gerhard Botz
- Alexander Prenninger
- Regina Fritz
- Herausgeber
- Melanie Dejnega
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21216-4
- Abmessungen
- 16.8 x 23.7 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen