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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
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58 | Melanie Dejnega Nach seiner Befreiung kehrte der Überlebende nach Wien zurück, wo er wieder auf seinen Vater traf. Sowohl seine Mutter als auch eine seiner beiden Schwestern wa- ren von den Nationalsozialisten in Minsk ermordet worden, eine andere Schwester war nach England geflohen, sein jüngerer Bruder von den Eltern vorausschauend in die USA zu Verwandten geschickt worden. Fritz Kleinmann und sein Vater blieben in Wien. Der Vater heiratete bald wieder, und auch Fritz Kleinmann lernte bald seine zu- künftige Ehefrau kennen. Er wurde Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs sowie verschiedener Lagergemeinschaften. Ab Ende der 1970er Jahre trat er regelmä- ßig als Zeitzeuge in Schulen auf. Zum Zeitpunkt des Interviews im Jahr 2002 lebte Fritz Kleinmann als Rentner in Wien und starb im Jahr 2009.18 Michael Horvath : «… und dann haben sie mich fort, im 39er Jahr, aber ich weiß nicht warum» Michael Horvath wurde 1922 in Oberwart (Burgenland) als Sohn eines Sägewerkarbei- ters geboren.19 Seine Mutter betreute die Kinder und arbeitete als Wahrsagerin. Be- reits als Achtjähriger begann er bei einem Bauern zu arbeiten und führte bis zu seiner Verhaftung unterschiedliche handwerkliche Hilfsarbeiten durch. Im Juni 1939 wurde Michael Horvath als «Zigeuner» gemeinsam mit zwei seiner Schwestern von zu Hause abgeholt und nach Feldbach in der Steiermark gebracht. Nun nahm eine lange Odyssee durch verschiedene nationalsozialistische Lager ihren Anfang, denn von Feldbach aus wurde er zunächst nach Dachau überstellt, von wo aus er drei Monate später nach Bu- chenwald gebracht wurde. Im August 1942 kam Michael Horvath nach Gusen, ein Jahr später nach Lungitz (Gusen  III) und im Februar 1944 schließlich in das Stammlager Mauthausen. Nach der Befreiung im Mai 1945 kehrte er nach Oberwart zurück und musste, wie er sagte, feststellen, dass aus seinem Leben in vergangenen Tagen nichts übrig geblie- ben war : Seine Mutter und ein großer Teil seiner Geschwister waren in Łódź (Litz- mannstadt) bzw. Ravensbrück ermordet worden. Die meisten Häuser der deportierten «Zigeuner» waren niedergebrannt worden. Michael Horvath war einer der wenigen Roma aus seiner Umgebung, die die nationalsozialistische Verfolgung überlebt hatten. In den ersten beiden Nachkriegsjahren arbeitete und wohnte er bei einem Bauern im 18 Fritz Kleinmann veröffentlichte seine Erinnerungen zusammen mit dem Tagebuch seines Vaters aus Auschwitz in : Reinhold Gärtner/Fritz Kleinmann (Hg.) : Doch der Hund will nicht krepieren. Tagebuch- notizen aus Auschwitz, Innsbruck 22013 [1995]. Kleinmanns Geschichte wurde nun auch von dem bri- tischen Sachbuchautor Jeremy Dronfield nacherzählt in : Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte, München 2019. 19 AMM, MSDP, OH/ZP1/710, Interview mit Michael Horvath, Interviewerin : Katrin Auer, Oberwart, 18. 3. 2003. Dieses Interview wurde als Videointerview aufgezeichnet, nachdem bereits ein Audiointer- view mit ihm geführt worden war. Siehe AMM, MSDP, OH/ZP1/010, Interview mit Michael Horvath, Interviewerin : Katrin Auer, Oberwart, 12. 6. 2002. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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