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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
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89Kommunisten, Juden und SS-Angehörige, Tschechen, Deutsche und Ruthenen | Sehr früh wurde auch der aus dem Teschener Schlesien stammende Karol Śliwka ver- folgt. Śliwka war Abgeordneter für die Kommunistische Partei von 1925 bis 1938 und Wortführer der polnischen Kommunisten in der Tschechoslowakei. Der 1894 geborene Arbeitersohn trat der kommunistischen Bewegung während seiner russischen Kriegs- gefangenschaft im Ersten Weltkrieg bei. Nach dem Münchner Abkommen und der da- rauf folgenden Besetzung des Teschener Gebiets durch Polen verlor Śliwka nicht nur sein Mandat, sondern bald auch seine Freiheit. Als führender Vertreter der Kommu- nisten wurde er noch im Herbst 1938 im Warschauer Mokotów-Gefängnis inhaftiert. Im April 1939 freigelassen, nahm ihn ein Jahr später nun die Gestapo gefangen und hielt ihn in Mährisch Ostrau (Moravská Ostrava), Teschen und anderen Orten fest. Anfang 1943 wurde er ins KZ Mauthausen deportiert, wo er wenig später ums Leben kam.26 Reinhard Heydrich in Prag Ein wahrer Strom tschechischer Häftlinge in das Konzentrationslager Mauthausen folgte dem Antritt Reinhard Heydrichs als stellvertretender Reichsprotektor im Sep- tember 1941.27 Unmittelbar nach Heydrichs Entsendung nach Prag erfasste das Protek- torat Böhmen und Mähren eine Welle von Repressionen und Einschüchterungsmaß- nahmen. Der Ausnahmezustand wurde ausgerufen, 4000 bis 5000 Personen wurden in den folgenden Wochen und Monaten verhaftet, von denen 400 bis November 1941 erschossen wurden.28 Mit dem Ziel, trotz des brutalen Vorgehens Ruhe im Protektorat zu gewährleisten, wurden zahlreiche Gefangene deportiert. So sollten etwa alle Tsche- chinnen und Tschechen, die von den im September 1941 eingesetzten Standgerichten verurteilt worden waren, ausschließlich nach Mauthausen verlegt werden.29 Und in der Tat wurde die Mehrzahl der über 2000 Tschechen, die in den wenigen Monaten nach Tschechische Häftlinge im Konzentrationslager Dachau, URL : http://www.hagalil.com/czech/dachau/ dachau-1.htm (29. 9. 2020). 26 Siehe die Einträge im Polskie archiwum biograficzne (PAB) [Polnisches Biografisches Archiv], online über das World Biographical Information System (WBIS), URL : db.saur.de/WBIS/ (12. 5. 2011). 27 Konstantin von Neurath, der im März 1939 ernannte Reichsprotektor, wurde im September 1941 offiziell nur beurlaubt und erst im August 1943 endgültig ersetzt. Daher trugen sowohl Reinhard Heydrich als auch nach ihm Kurt Daluege den Titel des stellvertretenden Reichsprotektors. 28 Brandes, Die Tschechen, Teil  I, S. 212 ; Pavel Škorpil : K problematice počtu československých obětí na- cionálně socialistického Německa v letech 1938–1945 [Zur Problematik der Zahl der tschechoslowaki- schen Opfer des nationalsozialistischen Deutschlands in den Jahren 1938–1945], in : Terezínské listy 21 (1993), S. 60–80, hier 64. 29 Schreiben Horst Böhmes vom 29. 9. 1941, zit. nach Čestmír Amort : Heydrichiáda [Heydrichiade], Praha 1965 (Dokumenty, 136), S. 80, und Weisung Heydrichs an den Gestapo-Chef Heinrich Müller vom 30. 9. 1941, zit. nach Kárný et  al., Deutsche Politik, S. 102. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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