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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
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90 | Peter Hallama Heydrichs Ankunft im Protektorat in ein KZ überstellt wurden, nach Mauthausen ge- bracht.30 Von ihnen überlebten den Krieg nur ungefähr vier Prozent.31 Unter den Überlebenden befand sich etwa der Wirtschaftswissenschaftler Ota Šik. 1919 geboren und im nordböhmischen Teplitz-Schönau (Teplice-Šanov) aufgewachsen, zog seine Familie Anfang der 1930er Jahre nach Prag, wo er nach einem abgebrochenen Kunststudium zu arbeiten begann und sich langsam der kommunistischen Bewe gung annäherte. Nachdem der Schock des Kriegsbeginns überwunden war, trat er der illega- len KSČ (Komunistická strana Československa  – Kommunistische Partei der Tschecho- slowakei) bei und betätigte sich in einer linksgerichteten Widerstandsbewegung. Diese wurde jedoch bereits im Sommer 1941 zerschlagen, Ota Šik verhaftet und im Herbst desselben Jahres ins KZ Mauthausen überstellt.32 Dort traf er unter anderen mit An- tonín Novotný zusammen, der nach dem Krieg Präsident der Tschechoslowakei wer- den sollte. Von Beruf Maschinenschlosser und Mitglied der Kommunistischen Partei seit ihrer Gründung 1921, hatte Novotný in den 1930er Jahren diverse Funktionen in der Parteiorganisation in Prag und im südmährischen Hodonín (Göding) inne. Nach dem Verbot der KSČ im Jahr 1938 fand er Arbeit bei der Genossenschaft Včela (Biene) in Prag und beteiligte sich an der damals illegalen Tätigkeit der Kommunisten. Im Sep- tember 1941 wurde er von der Gestapo verhaftet und nach Mauthausen deportiert.33 An einen Transport politischer Häftlinge aus dem Prager Gestapo-Gefängnis Pan- krác im Oktober 1941 nach Mauthausen erinnert sich Vít Krombholz, der im März desselben Jahres wegen «illegaler» Tätigkeit verhaftet worden war : «Die Ruhe [während einer Nacht in Pankrác ; Anm. P. H.] wird plötzlich unterbrochen durch das Öffnen einer Zelle irgendwo am Gang Nr. 3 und dem Aufrufen eines Namens. Augen- blicklich sind die Türen umzingelt und alles hört gespannt zu. Es werden nun auch Zellen auf anderen Gängen geöffnet und eine ganze Reihe von Namen ausgerufen. Zu einem nächt- lichen Verhör gehen niemals so viele Leute, zur Hinrichtung Bestimmte nehmen nicht alles 30 Vlastislav Kroupa spricht von fast 1400 Personen, die von Herbst bis Jahresende 1941 ins KZ Mauthau- sen gebracht worden seien, Detlef Brandes von knapp 1300. Kroupa, Koncentrační tábory, S. 44 ; Detlef Brandes : Nationalsozialistische Tschechenpolitik im Protektorat Böhmen und Mähren, in : ders./Kural (Hg.), Der Weg in die Katastrophe, S. 39–56, hier 45. 31 Kárný, Reinhard Heydrich, S. 41. 32 Ota Šik : Prager Frühlingserwachen. Erinnerungen, Herford 1988, S. 16–21. Zu Šik siehe weiter Josef Tomeš et  al.: Český biografický slovník XX. století [Tschechisches biografisches Lexikon des 20. Jahrhun- derts], Bd. 3 : Q–Ž, Praha/Litomyšl 1999, S. 258 ; Milan Churaň et  al.: Kdo byl kdo v našich dějinách ve 20. století [Wer war wer in unserer Geschichte im 20. Jahrhundert], Bd. 2 : N–Ž, Praha 1998, S. 182 f. 33 Karel Kaplan/Pavel Kosatík : Gottwaldovi muži [Gottwalds Männer], Praha/Litomyšl 2004, S. 258 ; Ús- tav dějin Komunistické strany Československa (Hg.) : Příruční slovník k dějinám KSČ, Bd. 1, S. 562 ; Churaň et  al., Kdo byl kdo, Bd. 2, S. 32 f.; Josef Tomeš et  al.: Český biografický slovník XX. století, Bd. 2 : K–P, Praha/Litomyšl 1999, S. 473 f.; sowie die Einträge im Český biografický archiv a Slovenský bio- grafický archiv (CSBA) [Tschechisches und Slowakisches Biografisches Archiv], online über das WBIS (12. 5. 2011). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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