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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 153 -
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153Erlebnisse spanischer Republikaner auf dem Weg nach Mauthausen | nichts vor als Kilometer um Kilometer Strand, umgeben von Stacheldrahtzäunen, ohne eine einzige Baracke. Wenn es uns vom Militär, die wir nach drei Jahren Krieg in Spanien schon daran gewöhnt waren, nichts ausmachte, draußen im Freien zu schlafen, auch wenn es mitten im Winter war, mit dem Wind vom verschneiten [Bergmassiv] Canigó her  … aber Frauen und Kinder zu sehen, wie sie dort am Strand lagen, das weckte bei uns Ressentiments gegen die Franzosen. Dort machten wir mit den Militärmänteln, die wir trugen, eine Grube im Boden, wir machten eine Art Baracke aus Schilf, solche Gräben  … das Ganze schaute aus wie eine Maulwurfshöhle. So verbrachten wir drei Monate, bis die republikanischen Offiziere den französischen Kommandanten sagten, dass diese Situation  … dass sie wenigstens humanitä- rer für die Verwundeten sein sollte  … bis sie uns von dort herausholten, um uns zum Ausku- rieren in ein kleines Dorf in der Nähe von Argelès-sur-Mer zu bringen, es hieß Port-Vendres. Dort stellten sie zwei Überseedampfer auf, die als Lazarett für die spanischen Republikaner dienten, sie waren in der Reede, um jeden Kontakt zur Zivilbevölkerung zu vermeiden. Ich habe einen Monat dort verbracht, um meine Wunde ausheilen zu lassen.»9 Josep Simon Mill, Jahrgang 1912 und damit einer der Älteren, hat die Erlebnisse in den französischen Flüchtlingslagern weniger traumatisch in Erinnerung als die Jugendli- chen : «Wir gingen zu dritt zusammen, ich in der Mitte, sie respektierten mich, als wäre ich ihr Vater. Wir hatten Glück, sie gaben uns ein Brot von zwei Kilo, jedem von uns. Wir haben noch eins genommen und es versteckt. Jeder zwei Brote. Wir waren überglücklich : Wir gingen langsam voran, denn wir wussten, dass uns ein Konzentrationslager erwartete. Und wenn wir fliehen ? Im Wald gab es ein Haus  … aber wir sind wieder in die Reihe zurückgekehrt, in Richtung Perpignan, nach Saint-Cyprien. Uns war nicht kalt. Wir hörten schon die Schreie aus dem La- ger  … Wir kommen ins Lager hinein, und sie lassen uns jeweils eine Gruppe von 25  Personen bilden, wir waren zwei, denn einer war geflohen, um nach Spanien zurückzukehren, und wir taten uns mit zwei anderen zusammen, und wir bauten uns eine Baracke : Stacheldrahtzaun, Meer und Senegalese.10 Wir nahmen die Pfosten vom Stacheldrahtzaun mit einem Leintuch und den Decken, damit kein Wasser eindringen könnte. Wir mussten 25  Männer darstellen, und wir dachten uns die Namen aus, und ich war dabei besser als alle anderen. Ich trug einen Carabinero-Mantel und hängte ihn an der Tür auf. Wir machten einen Kessel mit Linsen. Bis sie uns nach Barcarès brachten, wo es schon Baracken gab […].»11 Die französischen Behörden hatten inzwischen mit dem Bau von Barackenlagern be- gonnen, die die improvisierten Zeltlager ersetzen sollten. 9 AMM, MSDP, OH/ZP1/184, Interview Aguirre Salaberría. 10 Lager französischer Kolonialtruppen aus Senegal. 11 AMM, MSDP, OH/ZP1/176, Interview mit Josep Simon Mill, Interviewerin : Mercedes Vilanova, Sant Pedor, 29. 5. 2002. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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