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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 156 -
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156 | Mercedes Vilanova «Als der Weltkrieg ausbrach, stellten sie uns verschiedene Bedingungen, um in Frankreich blei- ben zu können. Mich fragten sie : Spanien oder Fremdenlegion oder Marschbataillone ? Die Ka- meraden sagten zu mir : Sag weder Marschbataillone noch Legion, sag Arbeitskompanien. Sie schickten mich dann nach Septfonds, und in Septfonds hatte mein Vater das Kommando, er bildete einen Arbeitskompanie-Trupp. Mein Vater und [Mariano] Constante sollten das Kom- mando übernehmen. In diesem Trupp, mit den spanischen Offizieren, gingen wir an die Front, zur Maginot-Linie. An der Maginot-Linie haben sie den Trupp zweigeteilt : Die eine Gruppe kommandierte Constante und die andere mein Vater, aber es ergab sich so, dass ich auf der Seite von Constante blieb, da nahm mich Constante, schickte mich in die Gruppe meines Vaters, und ein anderer wurde aus der Gruppe meines Vaters geholt, damit die Zahl genau stimmte, er machte einen Tausch. Ich war den ganzen Krieg hindurch bei meinem Vater, ein bisschen privi- legiert natürlich. Ich war dort als sogenannter Offiziersbursche, bis die Offensive losbrach und man Schützengräben ausheben musste, da habe ich zum ersten Mal eine Hacke und eine Schau- fel in die Hand genommen, denn in den Arbeitskompanien hatten wir keine Gewehre […].»17 Die Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes im August 1939 brachte eine gewaltige Veränderung in der Mentalität der spanischen Flüchtlinge mit sich. Viele gingen davon aus, dass Franco in einen großen allgemeinen Konflikt auf europäischer oder auf globaler Ebene verwickelt und schließlich von den Alliierten besiegt werden könnte. In Frankreich führte der Hitler-Stalin-Pakt jedoch unmittelbar dazu, dass die kommunisti- sche Presse und  – nach der französischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich  – auch die Kommunistische Partei verboten wurden. Die spanischen Kommunisten verloren da- durch einige ihrer führenden Funktionen in den Flüchtlingslagern wie in Septfonds und Le Vernet, während die Flüchtlinge anarchistischer Tendenz davon zunächst profitierten, wie der aus Barcelona stammende, damals 23-jährige Carlos Cabeza Letosa erklärt : «Im Jahr 1939 gab es den russisch-deutschen Pakt  … denn nach Vernet d’Ariège kamen auch viele Pro-Kommunisten, die zur Sturmbrigade [Guardia de Asalto]18 gehörten, und die Armen mussten sich verstecken, weil sie nicht verstanden, warum der besagte Pakt unterzeichnet wor- den war, und wir freuten uns, ihnen sagen zu können : Schaut sie euch nur an, eure Freunde.»19 17 AMM, MSDP, OH/ZP1/172, Interview mit Antonio Serrano Nogueira, Interviewerin : Mercedes Vila- nova, Móstoles, 10. 5. 2002. 18 Das paramilitärische Cuerpo de Seguridad y Asalto (Sicherheits- und Sturmcorps), auch als Guardia de Asalto (Sturmgarde) bekannt, wurde 1932 von der republikanischen Regierung gegründet. Die Sturm- corps wurden als Polizeieinheiten in den Städten eingesetzt, während die aus der Monarchie stammende Guardia Civil auf dem Land wirkte. Antony Beevor : Der Spanische Bürgerkrieg, München 2008 [2006], S. 40. Vgl. Alejandro Vargas González : La guardia de asalto. Policia de le República [Die Sturmbrigade. Polizei der Republik], in : Cuadernos Republicanos 53 (2003), S. 41–48, URL : https://dialnet.unirioja.es/ servlet/articulo ?codigo=1196200 (29. 9. 2020). 19 AMM, MSDP, OH/ZP1/195, Interview mit Carlos Cabeza Letosa, Interviewerin : Mercedes Vilanova, Pa- ris, 27. 9. 2002. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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