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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 159 -
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159Erlebnisse spanischer Republikaner auf dem Weg nach Mauthausen | Gefangene hatte ; nach dem Genfer Pakt hätten sie uns nicht zur Zwangsarbeit heranziehen können. Wir waren nichts. Niemand, weder die deutsche Regierung noch die französische Regierung, wollte uns, aber wir waren weiterhin dort. Da schlugen sie uns vor, das war für sie das Einfachste, dass wir das Lager verlassen und für Deutschland arbeiten sollten, als ob nichts gewesen wäre. Wir hatten im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft, wir hatten gelitten, unsere Angehörigen hatten gelitten, und wir hatten die Verbrechen gesehen, die sie verübt hatten, und wir sagten : Nein. Insgesamt sagten wir alle : Nein. Da nahmen sie uns einzeln her, und in einem Dienstzimmer befragte uns ein Offizier von der Gestapo.»24 Im Norden Frankreichs, bei Amiens, wurden die ersten Spanier gefangen genommen. Carlos Cabeza Letosa erzählt seine Gefangennahme als Angehöriger eine Arbeitskom- panie so : «Als wir die Front räumten, waren wir in der Nähe von Amiens, da gab es einen Wald, und wir gingen in das Waldesinnere, um einen Bissen zu essen. Wir waren etwa fünf oder sechs Spanier, und nach einer Weile kam plötzlich ein gewisser Pujol daher, weiß wie die Wand, und sagte zu uns : ‹Die Deutschen sind gerade vorbeigekommen.› Wir warfen alle Papiere weg, die uns kompromittieren konnten, und wir gingen weiter in den Wald hinein, und nach einer Weile stießen wir auf eine französische Übermittlungsgruppe, und wir sagten ihnen, dass die Deutschen gerade vorbeigekommen waren. Der Gruppenkommandant wollte uns erschießen lassen  …, weil wir eine Uniform hatten, mit der wir nach gar nichts aussahen. Wir trugen blaue Arbeiteranzüge. Zum Glück war da ein Junge dabei, der aus Perpignan kam, der erzählte ihm unsere Geschichte  … und da sagte der Kommandant : ‹Schaut, wie ihr zurechtkommt.› Sie nahmen alle ihre Siebensachen und gingen davon ; wir machten uns auf, ohne zu wissen, wohin, wir kannten uns nicht aus, wir hatten keine Karte. Bis die Nacht über uns hereinbrach, und wir stießen auf den Somme-Fluss, der über Amiens zum Atlantik fließt, und da wir ihn nicht überqueren konnten, weil mein Freund nicht schwimmen konnte  … Was uns dann passiert ? Wir fielen alle in die Hände der Deutschen, das war am 20. Mai 1940. Ich werde in der Nähe von Amiens gefangen genommen.»25 Andere Republikaner waren nach Belgien geschickt worden, und nachdem sie tausend Kilometer zu Fuß zurückgelegt hatten, sahen sie erschöpft die Ankunft der feindlichen Truppen mit an. Die 103. Kompanie mit 250  Spaniern, die an die belgische Grenze geschickt worden war und der der damals 25-jährige Juan de Diego angehörte, begann mit dem Rückzug nach Paris und geriet ebenfalls am 20. Mai 1940 bei Cambrai in Ge- fangenschaft. Einige Kompanien, die sich in Holland befanden, wurden eingeschlossen und dann in Luxemburg konzentriert, wo sie nachts Panzerabwehrgräben ausheben 24 AMM, MSDP, OH/ZP1/183, Interview mit Marcial Mayans Costa, Interviewerin : Mercedes Vilanova, Perpignan, 20. 8. 2002. 25 AMM, MSDP, OH/ZP1/195, Interview Cabeza Letosa. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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