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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 162 -
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162 | Mercedes Vilanova «Schon in Gefangenschaft sage ich mir : Das hier wird schlecht ausgehen. Sobald die erst einmal aus dem Siegesrausch erwachen, aus der Freude darüber, dass das alles so leicht geht, werden sie anfangen, ernsthaftere Dinge mit den Gefangenen anzustellen, das werden harte Zeiten. Ich sage mir : Man muss das ausnützen, solange sie vor Freude wie verrückt sind, um einen Ausweg zu suchen. Da bin ich aus dem Gefängnis gegangen, durch das Haupttor, ich schob ein Fahrrad neben mir her. Niemand hat irgendetwas zu mir gesagt, ich bin nach Frankreich gegangen und habe mich der Résistance angeschlossen. Und im selben Jahr fasste mich die Gestapo und steckte mich ins Gefängnis, in die Strafanstalt Nord, von dort brachten sie mich ins Gefängnis von Brüssel, von dort wieder brachten sie mich ins Gefängnis von Aa- chen, und dann brachten sie mich nach München und ins Konzentrationslager. Das war noch im Jahr 1940. In Mauthausen kamen wir am 13. Dezember 1940 an, wir waren kein großer Transport, aber sie transportierten uns in Zügen mit Einzelzellen.»32 Der 21-jährige aus Melilla stammende Antonio Muñoz Zamorra flüchtete aus einem Zwangsarbeitslager in der Bretagne. Er gehörte einer Arbeitskompanie an, die in den östlichen Pyrenäen stationiert war und dort in Gefangenschaft geriet : «Was dann passierte ? Nun ja, sie brachten uns zur Zwangsarbeit beim Bau der Unterwasser- Basis in Brest, in der Bretagne, und das war eine wirklich furchtbare Arbeit, unter Führung der Soldaten, der Deutschen, der Gestapo. Wir waren in einem Konzentrationslager, in einem Stadtviertel von Brest, das Saint-Pierre hieß. Und von dort führten sie uns  – jeden Morgen mussten wir sehr früh aufstehen  – zu Fuß fünf oder sechs Kilometer, ich kann mich nicht mehr genau an die Distanz erinnern, und wenn wir mit der Arbeit fertig waren, als es schon dunkel wurde, schon fast in der Nacht, brachten sie uns wieder zurück ins Lager. Aus diesem Lager verlegten sie uns in ein anderes Lager, in der Nähe, es heißt Montbarey : Das war ein Fort, eine Festung. Als ich in diesem Lager war, bin ich mit Hilfe eines Freundes von mir, der in der Stadt Brest lebte, geflohen. Dieser Junge, Fernando Rollán Escobar, hat mich in seinem Haus behalten, er war auch mit einem Beamten vom Rathaus von Saint-Pierre befreundet, und er verschaffte mir einen legalen Passierschein, und das erlaubte mir, Arbeit zu finden, ich arbeitete frei am Bau, und zugleich gehörte ich der Résistance an. In aller Heimlichkeit, nicht einmal meine eigenen Freunde wussten davon, ich habe es ihnen nicht gesagt. Es kam ein Tag, da uns einer denunziert hat.»33 Trotz seiner Vorsichtsmaßnahmen wurde Muñoz Zamorra verhaftet. Er kam zunächst in ein Militärgefängnis der Marine in Brest, dann in das Zentralgefängnis in Rennes und schließlich in das Internierungslager Compiègne, von wo er im Juni 1944 in das 32 AMM, MSDP, OH/ZP1/169, Interview mit Emiliano Pérez Dorado, Interviewerin : Mercedes Vilanova, Madrid, 11. 5. 2002. 33 AMM, MSDP, OH/ZP1/188, Interview mit Antonio Muñoz Zamora, Interviewerin : Mercedes Vilanova, Almeria, 9. 6. 2002. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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