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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 167 -
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167Erlebnisse spanischer Republikaner auf dem Weg nach Mauthausen | «Winkel», die Nationalitäten sowie die Sprachkenntnisse, vor allem die Kenntnis des Deutschen).47 Das Geburtsdatum ist ein fundamentaler Faktor. Das Alter der interviewten Perso- nen zum Zeitpunkt ihrer Ankunft in Mauthausen im Jahr 1940 oder 1941 schwankt mehr oder weniger zwischen 17 und 30  Jahren, sodass ich zwei Generationen inter- viewt habe, die im Lager mehr als vier Jahre lang zusammengelebt haben. Ihre Ge- burtsjahre liegen zwischen 1910 und 1923, was bedeutet, dass sie ihre Kindheit und Jugend in sehr unterschiedlichen historischen und sozialen Kontexten erlebt haben. Dies ist ein Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, denn das Alter und das familiäre Umfeld hatten beträchtlichen Einfluss auf die Entscheidungen, die sie vor, während und nach ihrer Deportation getroffen haben. Der entscheidende Einfluss des Geburts- datums hängt sicher damit zusammen, dass Spanien ab 1900 politische und soziale Ereignisse von großer Tragweite und Gewalt erlebte, die alle Familien betrafen, und ganz besonders jene aus dem bäuerlichen oder dem Arbeiter-Milieu, die direkt von den großen Streiks der ersten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts und später von der Diktatur Primo de Riveras (1923–1930), von der Zweiten Republik (1931–1936) und vom Bürgerkrieg (1936–1939) betroffen waren. Ausgehend von den beiden am weitesten auseinanderliegenden Gruppen, den 1910 oder um 1923 Geborenen, können die Zeugenberichte nach Altersgruppen von jeweils etwa drei Jahren geordnet werden : die, die jeweils zwischen 1910 und 1912, zwischen 1915 und 1917, zwischen 1918 und 1920 bzw. zwischen 1921 und 1923 geboren sind.48 Streiks und Republik Die ältesten Interviewten, die zwischen 1910 und 1912 geboren wurden, erlebten als Kinder die revolutionären Streiks mit, an denen ihre Väter beteiligt waren. Josep Simon Mill, Jahrgang 1912, erinnert sich an die Unruhen der Jahre 1918 bis 1920 : «Mein Vater arbeitete in der Fabrik, er bediente die Maschine. Meine Eltern lebten in großer Armut, meine Mutter arbeitete auch in der Fabrik. Im Streik im Jahr 1919 arbeitete mein Vater in der illegalen Gewerkschaft, er kümmerte sich darum, die Mitgliedsbeiträge einzuhe- ben. Ich entwischte, ich kam vor der Guardia Civil hin und warnte, dass sie unterwegs wären. Drei Männer mussten fliehen, darunter mein Vater. Eines Tages fanden sie in Rosal  – dort arbeitete mein Vater  – ein Papier vor, auf dem es hieß : Am Montag hat die Arbeit eine Stunde früher zu beginnen, und sie vereinbarten, nicht zur Arbeit hinzugehen. Meinen Vater ließen 47 Michael Pollak : L’expérience concentrationnaire. Essai sur le maintien de l’identité sociale, Paris 2000 (Suites sciences humaines, 1). 48 Die erste Gruppe (1910–1912) umfasst vier Personen, die zweite (1915–1917) acht Personen, die dritte (1918-1920) 14 Personen und die letzte (1921–1923) vier Personen. Die Geburtsjahre 1913 und 1914 kommen im spanischen Sample des MSDP nicht vor. Ein Interviewter wurde erst 1925 geboren. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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