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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 185 -
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185Die französischen Deportierten von Mauthausen : ungleiche Wege zum gleichen Ziel | schiedlichen Zeiten schriftlich fixiert (unmittelbar nach dem Krieg oder in den 2000er Jahren),14 und Saint-Macary war, wie oben erwähnt, zum Zeitpunkt der Befragung ge- rade dabei, seine Memoiren herauszubringen. Letzterer besetzte im Übrigen eine wich- tige Position im Rahmen der Amicale de Mauthausen.15 Freilich sind die weniger be- rühmten Deportierten auf einer bescheideneren lokalen Ebene, in ihrem Departement oder ihrer Gemeinde, teilweise gar nicht so unbekannt. Einige erfreuen sich auf dieser Ebene durchaus einiger Bekanntheit, entweder weil sie den Departements-Verbänden von Deportierten und Widerstandskämpfern (ANACR, FNDIRP) angehören, weil sie Gedenkveranstaltungen beiwohnen oder weil sie regelmäßig mit Schulen zusammen- arbeiten. Einige der Zeugen schließlich hatten sich noch nie außerhalb eines familiä- ren und/oder freundschaftlichen Rahmens geäußert, hatten nicht den Wunsch oder die Gelegenheit gehabt, offiziell als ehemalige Widerstandskämpfer und Deportierte Zeugnis abzulegen. Tatsächlich sind viele der befragten Überlebenden das, was man «professionelle Zeugen» nennen könnte, ohne dass diese Bezeichnung freilich negativ konnotiert wäre. Sie will vielmehr nur besagen, dass die Betreffenden in der Tat daran gewöhnt sind, Zeugnis abzulegen, weil sie es zu wiederholten Malen in unterschiedlichen Vereinen oder in Schulklassen auf Einladung gewisser Geschichts- bzw. Geografielehrer getan haben. Letztere sind nämlich der Meinung, dass die Vermittlung der Geschichte je- ner Epoche unbedingt über die Aussage der Zeitzeugen stattfinden muss, die kommen, um den Schülerinnen und Schülern von ihren als die historische Realität dargestellten Erfahrungen zu erzählen. In jüngerer Zeit wird dies auch über den Besuch von Aus- stellungsorten vermittelt, vor allem den Museen der Résistance und der Deportation in Frankreich, von denen seit den 1980er Jahren etliche gegründet wurden. In den ältesten Museen, oft auf Veranlassung von Vereinen gegründet und von diesen geprägt, stand eben das direkte Zeugnis im Mittelpunkt, die Objekte und die schriftlichen Do- kumente waren lediglich die Beweise, die die Realität ihrer Erfahrungen bezeugen soll- la Déportation, die einen sehr ausführlichen Zeugenbericht abgegeben hat : Toute une vie de résistance, Paris 2007 [1998]. 14 Unter anderem Paul Le Caër : Schlier 1943–1945, Paris 1984 ; ders./Etienne Le Caër : K.L. Mauthausen : les cicatrices de la mémoire, Paris 1996 (deutsche Ausgabe u. d. T. Ein junger Europäer in Mauthausen 1943–1945, Wien 2002) ; Gisèle Guillemot : Des mots contre l’oubli. Résistance et déportation, Cabourg 2004 ; dies.: Elles … Revenir, Paris 2006 ; dies.: Entre parenthèses : de Colombelles (Calvados) à Mathau- sen [sic !] (Autriche), 1943–1945, Paris 2001 (nun auch in deutscher Übersetzung : Zwischenleben. Von Colombelles nach Mauthausen, 1943–1945, Berlin 2020) ; dies./Samuel Humez : Résistante. Mémoires d’une femme, de la Résistance à la déportation, Neuilly-sur-Seine 2009. Mehrere Werke oder Sammel- bände wurden auch von der Amicale de Mauthausen veröffentlicht, darunter die Forschungen von Pierre- Serge Choumoff zur Gaskammer von Mauthausen : Les chambres à gaz de Mauthausen : la vérité histo- rique, hg. v. Amicale de Mauthausen, Paris 1972 ; ders.: Nationalsozialistische Massentötungen durch Giftgas auf österreichischem Gebiet 1940–1945, Wien 2000 [1979]. 15 Saint-Macary, Mauthausen, S. 10 ; Pierre Saint-Macary übernahm von 1997 bis 2001 den Vorsitz der Ami- cale und wurde 2002 dann Ehrenpräsident bis zu seinem Tod im Jahr 2006. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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