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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 205 -
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205«… geben Sie besser alle Hoffnung auf.» | die beide keine offizielle Stellung innerhalb des Besatzungsapparates hatten, versuch- ten ihren politischen Einfluss zu vergrößern, indem sie mehr Präsenz auf den Straßen der Hauptstadt zeigten, immer wieder Geschäfte und Cafés stürmten und Juden an- griffen. Als Ort ihrer Provokationen wählten sie die Innenstadt Amsterdams und vor allem das alte jüdische Viertel rund um den Waterlooplein. Vor allem Mitglieder des jüdischen Proletariats ließen sich diese Angriffe nicht gefallen. Zum Teil mit Unterstüt- zung nichtjüdischer Kollegen setzten sie sich zur Wehr. Prügeleien und Randale zwi- schen WA-Mitgliedern und Juden waren die Folge.10 Anfang Februar 1941 eskalierte die Situation. Bei einem Angriff der WA auf ein jüdisches Kabarett am 9. Februar erhielten die niederländischen Nationalsozialisten Unterstützung von zufällig anwesenden deutschen Soldaten, während die niederländi- sche Polizei am Eingreifen gehindert wurde. Daraufhin organisierten sich viele Juden in kleinen Schlägertrupps und griffen am 11. Februar ihrerseits eine Truppe von WA- Mitgliedern im jüdischen Viertel an. Der WA-Mann Hendrik Koot wurde dabei so schwer verwundet, dass er wenige Tage später starb. Als Folge dieser Vorkommnisse griff die Besatzungsmacht ein und sperrte für einige Tage das jüdische Viertel ab. Zu- dem forcierte sie die Gründung eines Jüdischen Rats in Amsterdam, der als Bindeglied zwischen den offiziellen Stellen der Besatzungsmacht und der jüdischen Gemeinschaft dienen sollte. Am 19. Februar ereignete sich ein neuer, von den vorhergehenden Unruhen eigent- lich unabhängiger Zwischenfall, der dazu führte, dass Generalkommissar Rauter ein Exempel an der jüdischen Bevölkerung statuierte, um die offizielle Haltung der Besat- zungsmacht zu den Vorkommnissen klarzumachen und die Juden von weiteren Aktio- nen abzuhalten. An diesem Abend war eine Patrouille der deutschen Ordnungspolizei aufgrund eines Hinweises zum Eissalon Koco der deutsch-jüdischen Emigranten Al- fred Kohn und Ernst Cahn gegangen, in dem ein Treffen von Mitgliedern des Wider- stands stattfinden sollte. Beim Betreten des Eissalons wurde die Patrouille angegriffen. Vermutlich hat dieser Angriff auf einen Trupp der deutschen Ordnungspolizei (der genaue Ablauf konnte aufgrund sich widersprechender Zeugenaussagen nie restlos geklärt werden), die als Vertreter der deutschen Besatzungsmacht angesehen wurde, die anschließende Aktion Rauters ausgelöst, die mit Reichskommissar Seyß-Inquart und dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler abgestimmt war.11 Rauter proklamierte öffentlich, dass am 22. und 23. Februar 425 jüdische Männer von der deutschen Ord- nungspolizei festgenommen worden waren und als Geiseln zur Verhinderung weite- rer Angriffe festgehalten werden sollten.12 Die Festnahmen geschahen durch die ers- ten Razzien auf Juden durch die deutsche Besatzungsmacht in Amsterdam. Es waren 10 Zur Vorgeschichte des Februarstreiks siehe B. A. Sijes : De februari-staking, 25–26 februari 1941 [Der Februarstreik, 25.–26. Februar 1941], Amsterdam 31978 [1954], S. 53–114. 11 de Jong, Koninkrijk der Nederlanden, Bd. 4/1, ’s-Gravenhage 1972, S. 890. 12 Abdruck der Proklamation in : Sijes, De februari-staking, nach S. 142. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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