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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 208 -
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208 | Katja Happe Zeitpunkt des Transports nach Mauthausen bereits über 40 an der Kälte, der schweren Arbeit und der unzureichenden Versorgung in Buchenwald gestorben.16 Die knapp 400  Juden blieben nicht die einzigen Niederländer, die im Laufe des Jahres 1941 nach Mauthausen deportiert wurden. Als Anfang Juni 1941 ein Sprengstoff anschlag gegen eine Dienststelle der deutschen Wehrmacht in Amster- dam verübt wurde, war es erneut die deutsche Sicherheitspolizei unter ihrem Lei- ter Hanns Albin Rauter, die als Vergeltung für diesen Anschlag mehrere Hundert Juden nach Mauthau sen deportieren wollte. Warum die Juden als Verursacher des Anschlags angesehen und bestraft werden sollten (und nicht die tatsächlich verant- wortlichen Mitglieder niederländischer Widerstandskreise), wird aus den Quellen nicht deutlich. Bekannt ist jedoch, auf welche Weise die Deutschen dieses Mal vor- gingen, um genügend jüdische Geiseln zu verhaften.17 Um Unruhen in Amsterdam zu vermeiden, führten die deutschen Besatzungsbehörden dieses Mal ein  – wie die Zeitung es nannte  – «kaltes Pogrom» durch. Die Sicherheitspolizei ließ sich unter ei- nem Vorwand vom Jüdischen Rat eine Adressliste von Mitgliedern des Arbeitsdorfes im Wieringermeer geben, das nördlich von Amsterdam lag und in dem junge Juden (deutsche Flüchtlinge und Niederländer) auf eine Auswanderung nach Palästina vor- bereitet wurden.18 Weil die jungen Leute zu diesem Zeitpunkt gerade bei jüdischen Gastfamilien in Amsterdam untergebracht waren, ging ihre Verhaftung anhand der vorliegenden Listen leicht und ohne große Aufmerksamkeit zu erregen vonstatten. Zusätzlich zu den ca. 200 jungen Männern des Arbeitsdorfes wurden auch noch ca. 100 weitere junge Juden, meist Mitglieder der Gastgeberfamilien, mitgenommen. Diese jüdischen Geiseln wurden über das Lager Schoorl nach wenigen Tagen direkt nach Mauthausen gebracht. Spätestens nach dieser Razzia und der erneuten Deportation von jüdischen Geiseln nach Mauthausen scheint diese Art der Abschreckung und Bestrafung für Attentate und Sabotagefälle für die deutsche Besatzungsmacht (immer mit der Zustimmung der Zentrale, also des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin) zu einem gut funktionieren- den Modell in den Niederlanden geworden zu sein. Seine volle Wirkung entfaltete es, nachdem im Sommer 1941 immer mehr Todesnachrichten von den Deportierten in den Niederlanden eintrafen. Im Protokoll einer Sitzung des Jüdischen Rats vom 16 Kirsten Snijders : Nederlanders in Buchenwald 1940–1945. Een overzicht over de geschiedenis van Ne- derlandse gevangenen die tijdens de nationaal-socialistische bezetting van 1940–1945 in het concen- tratiekamp Buchenwald zaten [Niederländer in Buchenwald. Eine Übersicht über die Geschichte der niederländischen Gefangenen, die während der nationalsozialistischen Besetzung im KZ Buchenwald einsaßen], Göttingen 2001. 17 Die illegale Zeitung «Het Parool» berichtete am 23. Juni 1941 in einem Artikel ausführlich über diese Aktion, vgl. Nieuw pogrom in Amsterdam [Neuer Pogrom in Amsterdam], in : Het Parool, Nr. 14 (23. 6. 1941), S. 3 f. 18 H. B. J. Stegemann/J. P. Vorsteveld : Het Joodse werkdorp in de Wieringermeer, 1934–1941 [Das jüdische Arbeitsdorf im Wieringermeer, 1934–1941], Zutphen 1983. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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