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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
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226 | Merethe Aagaard Jensen Nach dem Ende der «Zusammenarbeitspolitik» bestand für die Besatzer auch kein Grund mehr, die jüdische Minderheit von ca. 7500 Personen zu schonen. Im Okto- ber 1943 wurde eine «Judenaktion» gestartet, um Dänemark «judenfrei» zu machen. Über 7000 Juden gelang es, in kleinen Booten in das neutrale Schweden zu flüchten.15 Drei der acht dänischen Mauthausen-Häftlinge gehörten zu jenen rund 500  Juden, die Schweden nicht erreichten. Vier Mauthausen-Häftlinge aus Dänemark wurden entwe- der aufgrund ihrer Tätigkeit im oder wegen ihres Kontaktes zum Widerstand verhaftet. Drei von ihnen hatten Verbindungen zu kommunistischen Gruppierungen.16 Auf den Haftgrund des achten dänischen Mauthausen-Häftlings gehe ich weiter unten ein. Norwegen unter der deutschen Besatzung In Norwegen kam es am 8. April 1940 um Mitternacht zu ersten Gefechten, als deut- sche Kriegsschiffe in den Oslofjord einzudringen versuchten. Die Situation entwickelte sich daraufhin ganz anders als in Dänemark. Der deutsche Kreuzer «Blücher» sank nach Beschuss aus der Festung Oscarsborg im Oslofjord. Der norwegische König Haa- kon  VII., die Regierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Johan Nygaardsvold und die Mitglieder des Stortinget, des norwegischen Parlaments, konnten noch in die nicht besetzten Teile des Landes flüchten und damit ihre Handlungsfreiheit aufrechterhalten. Die norwegische Regierung lehnte im Gegensatz zur dänischen das Mauthausen : 8, Flossenbürg 6 ; Birgit Schulze : Dänische Deportierte in nationalsozialistischen Konzen- trationslagern, in : Beate Welter/Volker Schneider (Hg.), Konzentrationslager, Sonderlager, Polizeihaft- lager, Mainz 2007, S. 79–96, hier 84, 86, 88 ; Henrik Skov Kristensen : Eine Politik von großer Tragweite. Die dänische «Zusammenarbeitspolitik» und die dänischen KZ-Häftlinge, in : Herbert Diercks (Hg.), Hilfe oder Handel ? Rettungsbemühungen für NS-Verfolgte, Bremen 2007 (Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland, 10), S. 81–94, hier 85, 91 ; Hans Sode-Madsen : Reddet fra Hitlers helvede. Danmark og De Hvide Busser 1941–45 [Gerettet aus der Hölle Hitlers. Dä- nemark und die Weißen Bussen 1941–45], Kopenhagen 2005, S. 38, 51, 59, 61–63 ; Silvia Goldbaum Tarabini Fracapane : Jøder fra Danmark i Theresienstadt. [Juden aus Dänemark in Theresienstadt], in : Sofie Lene Bak et  al. (Hg.), Dansk jødisk historie i Anden Verdenkrigs epoke. En Antologi [Dänisch- jüdische Geschichte in der Epoche des Zweiten Weltkriegs], S. 149–161, hier 151 ; vgl. dies.: Experiences of Persecution and Ghetto-Life. Danish Testimonies about Theresienstadt, Diss. TU Berlin 2016 ; Astrid Danielsen : De danske fanger i Sachsenhausen [Die dänischen Häftlinge in Sachsenhausen], Diplomarb. Univ. Syddansk, Odense 2009, S. 93. 15 Christensen et  al., Danmark besat, S. 426–427. 16 Interview mit Hans Bruun, Padborg am 7. 3. 2008 durchgeführt von Merethe Aagaard Jensen ; Bruun, På dødsmarch gennem Hitlers Tyskland, S. 9–10 ; Jensen, En dansker i Mauthausen, S. 5–6 ; FM, Jørgen Jensens Optagelsesbegæring til «Landsforeningen af Besættelsestidens politiske Fanger» [Jørgen Jensens Aufnahmeantrag in den «Landesverband der politischen Gefangenen der Besatzungszeit»], Danmarks Rigsarkiv (DRA), Erstatningsrådet, sag 20.023. In der politisch-bildnerischen Literatur gab es lange einen «Widerstands»-Mythos; wegen des angeblichen demonstrativen Tragens des Judensterns durch viele Dä- nen und König Christian X. sei die radikale Judenverfolgung bis Oktober 1943 in Dänemark ausgeblieben. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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