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der Slowenen nach Mauthausen |
zung und der Vergeltungsaktionen für Kollaboration in der Nachkriegszeit beläuft sich
auf ca. 90.000 oder sechs Prozent der slowenischen Bevölkerung.8
Tabelle 1: Zahl der slowenischen Opfer des Zweiten Weltkriegs
Zivilisten/Zivilistinnen 35.717
Partisanen/Partisaninnen 27.135
Mitglieder der Landwehr 13.406
Gefallene in der Wehrmacht 9.759
Gefallene in der italienischen Armee 1.172
Mitglieder der freiwilligen antikommunistischen Miliz (Milizia volontaria anticomunista) 864
Tschetniks (in Slowenien) 468
Gefallene in der ungarischen Armee 414
Mitglieder der jugoslawischen Königsarmee (Tschetniks außerhalb Sloweniens) 212
Mitglieder anderer europäischer Widerstandsgruppen 93
Mitglieder verbündeter Einheiten 79
Summe 89.319
Die Besatzungspolitik im deutschen Machtbereich
Nach der Besetzung wollten alle drei Besatzungsmächte das besetzte Gebiet auch for-
malrechtlich in die eigenen Staaten eingliedern und dort die eigene Gesellschaftsord-
nung einführen. Italien vollführte dies bereits am 3. Mai 1941, Ungarn am 16. Dezem-
ber 1941. Die geplante formalrechtliche Eingliederung der deutsch besetzten Gebiete
verzögerte sich immer wieder aufgrund von Bedenken der zuständigen Gauleiter von
Kärnten und Steiermark aber auch wegen des wachsenden Widerstandes. Im Jänner
1942 befahl Hitler schließlich eine Aufschiebung der Annexion, bis die Gebiete für
eine «Rückgliederung» reif seien.9 De facto wurde eine Angliederung vollzogen, indem
Teile des Reichsrechts eingeführt wurden, Personen «deutscher Volkszugehörigkeit»
chern, Kollaborateuren, «Volksfeinden» und «Verrätern» in Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs
und unmittelbar danach, Diplomarb. Univ. Wien 2002.
8 Janvit Golob et al. (Hg.) : Žrtve vojne in revolucije [Opfer des Krieges und der Revolution], Ljubljana
2005 (Zbornik žrtve vojne in revolucije), S. 21. Die Daten sammelte das Institut für neuere Geschichte in
Ljubljana.
9 Vermerk der Reichskanzlei über die Zurückstellung der Eingliederung der besetzten slowenischen Ge-
biete ins Deutsche Reich, 16. 1. 1942, sowie Schreiben der Reichskanzlei, 22. 1. 1942, in : Ferenc, Quellen,
Dok. 192, und Dok. 194. Nur einige Dörfer im Übermurgebiet (Prekmurje) an der ehemaligen Grenze zu
Österreich (Fikšinci, Kramarovci, Ocinje und ein Teil von Serdice), wo Teile der deutschen Minderheit
lebten, wurden dem Deutschen Reich angegliedert.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen
Band 2
- Titel
- Deportiert nach Mauthausen
- Band
- 2
- Autoren
- Gerhard Botz
- Alexander Prenninger
- Regina Fritz
- Herausgeber
- Melanie Dejnega
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21216-4
- Abmessungen
- 16.8 x 23.7 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen