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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 258 -
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258 | Božo Repe Als die Deutschen Prekmurje Mitte April 1941 aus außenpolitischen Erwägungen Ungarn überließen  – nur vier Gemeinden wurden dem Gau Steiermark angegliedert  –, bedeutete dies aus ungarischer Sicht, dass ein nach dem Ersten Weltkrieg durch den Vertrag von Trianon verlorenes Gebiet wieder zu Ungarn zurückkehrte. Verwaltungs- technisch wurde das Gebiet nach der offiziellen Annexion im Dezember 1941 so ge- gliedert wie vor dem Ersten Weltkrieg : in den Bezirk von Muraszombat (Murska So- bota), der zum Komitat Vas zählte, und in den Bezirk von Alsólendva (Lendava), der zum Komitat Zala kam. Die Existenz eines slowenischen Volkes im Übermurgebiet wurde von den Ungarn weitgehend geleugnet. Vielmehr sollte es sich bei den Bewoh- nern um «Wenden» handeln, ein Stammesgemisch, das sich nach dieser Theorie zwar slawisiert hatte, aber im tausendjährigen Zusammenleben mit Ungarn die ungarische Kultur, Geisteshaltung und Lebensart angenommen hatte und sich dadurch von den «Nationalslowenen» unterschied. Die Durchsetzung der ungarischen Sprache sollte das primäre Instrument der Magya risierung werden. Ungarisch wurde als Amts- und Unterrichtssprache einge- führt, der Gebrauch des Slowenischen verboten, slowenische Bücher vernichtet und Fami lien namen magyarisiert.45 Als Übergangsphase bis zur vollkommenen Magyari- sierung war allerdings der Gebrauch des regionalen Dialektes, des Wendischen, wie die Ungarn es nannten, erlaubt. Im Dialekt von Prekmurje (mit ungarischer Schreibweise) erschien auch die Zeitung «Muraszombat és vidéke» (Moraszombat und seine Um- gebung). Die ungarischen Behörden erneuerten auch den «Ungarischen Kulturverein für die Wendische Landschaft» als Instrument der Assimilierungspolitik. Slowenische Intellektuelle und nach 1918 Zugewanderte, vor allem Lehrer, Beamte, Geistliche und Gendarmen, wurden vertrieben, Hunderte in das Lager Sárvár deportiert. Die jüdische Bevölkerung von Prekmurje, das war der größte Teil der ca. 4500 slowenischen Juden, wurde 1944 von Ungarn an die Deutschen ausgeliefert. Nach der deutschen Beset- zung Ungarns kam das Übermurgebiet erneut unter deutschen Einfluss. Aufgrund der neuen Grenzen und der beim deutschen Überfall zerstörten Brücken über die Mur war das Übermurgebiet während des Krieges vollkommen abgeschnitten vom restlichen Slowenien. Anfängliche Versuche, vor allem von Kommunisten, Widerstandsgruppen aufzubauen, schlugen fehl. Die Befreiungsfront erlangte erst gegen Ende des Krieges Bedeutung, als das Gebiet von der Roten Armee befreit wurde.46 während der östliche Teil hauptsächlich von Ungarn bewohnt ist.» In der «Denkschrift des Südostdeut- schen Instituts in Graz über Möglichkeiten neuer Grenzziehung im Süden der Steiermark» vom Juli 1940 wurde ebenfalls ein magyarischer Osten und ein deutscher Westen unterschieden. Die «Prekmurzen» wurden jedoch als «ein slowenischer Volkssplitter» betrachtet. Ferenc, Quellen, Dok. 13 und 2. 45 Vgl. Dieter Blumenwitz : Okkupation und Revolution in Slowenien (1941–1946). Eine völkerrechtliche Untersuchung, Wien et  al. 2005 (Studien zu Politik und Verwaltung, 81), S. 59 f. 46 Dušan Nećak/Božo Repe : Oris sodobne in obče slovenske zgodovine [Abriss der zeitgenössischen und allgemeinen slowenischen Geschichte], Ljubljana 2003, S. 139–140. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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