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der Slowenen nach Mauthausen |
Die Slowenen in Mauthausen
Bisher wurden die Daten von 4153 internierten Slowenen gesammelt, die in das Kon-
zentrationslager Mauthausen deportiert wurden ; in dieser Zahl sind auch die Kärntner
Slowenen inkludiert.47 Von diesen waren 4054 als politische Gefangene im Lager und
99 Gefangene mit der Kennzeichnung BV («Berufsverbrecher»), SV («Sicherungsver-
wahrte») und AZR («Arbeitszwang Reich»). Es waren 4044 Männer und 109 Frauen.
Gestorben sind 1500 oder 36,12 Prozent. Zwischen dem 5. und 8. Mai 1945 wurden
1234 oder 29,72
Prozent befreit. Aus dem Lager entlassen wurden 1190 oder 28,65
Pro-
zent. Überstellt in andere Lager wurden 178 oder 4,29 Prozent. Elf Personen oder
0,26 Prozent gelang die Flucht. Für 40 Gefangene oder 0,96 Prozent gibt es keine Da-
ten.48
Wie bereits erwähnt, begannen die Verfolgung von Personen slowenischer Nationa-
lität und ihre Deportation in deutsche Konzentrationslager bereits vor dem deutschen
Überfall auf Jugoslawien im April 1941. Die ersten Slowenen in Mauthausen stammten
aus Kärnten, wo die slowenische Minderheit nach dem «Anschluss» Österreichs einem
zunehmenden Verfolgungsdruck ausgesetzt war. Der erste Kärntner Slowene in Maut-
hausen dürfte Anton Klementschnig gewesen sein, der am 9. Mai 1939 in Mauthausen
registriert und dort im letzten Drittel des Jahres 1941 gestorben ist. Klementschnig ge-
hörte zu einer von fünf Gruppen Kärntner Slowenen, die als BV-Häftlinge eingeliefert
wurden.49 Die erste größere Gruppe waren schließlich slowenische Spanienkämpfer
aus dem Kriegsgefangenenlager Stalag XII-D in Trier. Nach dem Rückzug aus Spanien
1939 waren sie zunächst in französischen Lagern ; gefangen genommen wurden sie An-
fang Juni 1940 bei Dünkirchen (Dunkerque) als Freiwillige der französischen Armee.50
Nach Mauthausen kamen sie in zwei Gruppen : am 25. Jänner 1941 kamen acht (alle
außer einem sind in Gusen gestorben) und am 3. Jänner 1942 drei Personen.
Direkt aus Slowenien kam die erste größere Gruppe von 251
Gefangenen am 23. Au-
gust 1941 aus dem Gefängnis in Celje (Cilli), von Borl und aus Maribor (Marburg),
aus Begunje (Vigaun) und aus anderen (nicht identifizierten) Gefängnissen in der Un-
47 Die Identifizierung slowenischer Häftlinge in Mauthausen ist durch den Umstand erschwert, dass Häft-
linge, die aus dem Gebiet des heutigen Staates Slowenien stammten, sowohl als Jugoslawen, Italiener,
Reichsangehörige, Ungarn u. a. registriert und ihre Namen häufig germanisiert, italienisiert oder magya-
risiert wurden. Nur in ganz wenigen Fällen wurden sie als Slowenen registriert.
48 Die Daten sammelte die Kommission für ehemalige politische Gefangene, Internierte und Vertriebene
bei der Zveza združenj borcev narodnoosvobodilne vojne Slovenije [Vereinigung der Verbände der Kämp-
fer des nationalen Befreiungskrieges Sloweniens] in den Jahren 1965–1988. Veröffentlicht in Filipič, Slo-
wenen in Mauthausen, S. 17.
49 Filipič, Slowenen in Mauthausen, S. 23.
50 Komunist in Zavod SRS za varstvo naravne in kulturne dediščine (Hg.) : Slovenci, španski borci [Slowe-
nen, Spanienkämpfer], Ljubljana 1982 (Spomeniki delavskega revolucionarnega gibanja in narodnoos-
vobodilnega boja na Slovenskem, zv. 32).
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen
Band 2
- Titel
- Deportiert nach Mauthausen
- Band
- 2
- Autoren
- Gerhard Botz
- Alexander Prenninger
- Regina Fritz
- Herausgeber
- Melanie Dejnega
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21216-4
- Abmessungen
- 16.8 x 23.7 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen