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der Slowenen nach Mauthausen |
kirch der Name Sainte Marie aux Mines stand. So, sagte ich mir, jetzt weiß ich, dass wir in
Frankreich sind. Nachdem wir gezählt worden waren, marschierten wir vier Kilometer lang
durch die ganze Stadt zu einem verlassenen Fabrikgelände. Wir dachten, das würde unsere
Arbeitsstätte sein, aber es stellte sich heraus, dass wir dort wohnen sollten. Die Wohnverhält-
nisse waren schier unmöglich : ein verlassenes Fabrikgelände halt, alles wurde improvisiert,
angefangen vom Essen.»66
Ende Juni/Anfang Juli 1944 wurden alle jugendlichen Häftlinge des Außenlagers in das
Stammlager gebracht. Von dort wurde Dušan Stefančič Ende August mit einer Gruppe
von ca. 100 Häftlingen nach Mauthausen überstellt :
«Dann kam ein Kommando aus dem Zentrallager Natzweiler, dem zufolge alle Minderjährige
aus diesem Lager zu entfernen waren. Damals war ich sechzehneinhalb Jahre alt, und so kam
ich wieder auf einen Transport. Mit einem kleinen Lastwagen wurden wir nach Natzweiler
gebracht, wo ich anschließend zwei Monate in Quarantäne verbrachte ; Natzweiler wurde
nämlich vom Flecktyphus heimgesucht. Da ich die deutsche Sprache beherrschte, wurde ich
als Hilfspfleger im Krankenhaus eingesetzt. Schließlich stellte man fest, dass die Minderjäh-
rigen doch nicht für Natzweiler, sondern für Mauthausen bestimmt waren. So wurde dann
im August ein Transport von ungefähr 150 Minderjährigen, insgesamt drei Waggons, zusam-
mengestellt. Wir marschierten dann etwa acht oder zehn Kilometer zu Fuß in das Tal. Natz-
weiler befand sich nämlich oben in den Bergen ; dann wurden wir in die Waggons geladen
und nach zwei Tagen und zwei Nächten kamen wir in Mauthausen an, aber schon nach drei
Tagen wurde ich in das Lager Gusen I weitergeschickt.»67
Im Jahr 1945 kamen noch einmal 415 Slowenen nach Mauthausen, größtenteils aus
Begunje, 19 Frauen aus Ravensbrück, eine aus Auschwitz und zwei mit einem Trans-
port aus Italien. Bis zur Befreiung starben 107 slowenische Häftlinge, 24 wurden in den
letzten Tagen vor der Befreiung nach Dachau und Buchenwald überstellt. 279 erlebten
die Befreiung, aus den Außenlagern flüchteten sieben, die anderen starben.
66 AMM, MSDP, OH/ZP1/695, Interview Štefančič, Transkript, Z. 48–61.
67 AMM, MSDP, OH/ZP1/695, Interview Štefančič, Transkript, Z. 74–89. Vgl. Robert Steegmann : Struthof.
Le KL-Natzweiler et ses kommandos : une nébuleuse concentrationnaire des deux côtés du Rhin 1941–
1945, Strasbourg 2005, S. 156 f.
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Deportiert nach Mauthausen
Band 2
- Titel
- Deportiert nach Mauthausen
- Band
- 2
- Autoren
- Gerhard Botz
- Alexander Prenninger
- Regina Fritz
- Herausgeber
- Melanie Dejnega
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21216-4
- Abmessungen
- 16.8 x 23.7 cm
- Seiten
- 716
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen