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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 274 -
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274 | Barbara N. Wiesinger Ähnliches gilt für die im Land aufgestellten bewaffneten Verbände. Das von dem profa- schistischen serbischen Politiker Dimitrije Ljotić33 1941 gegründete Serbische Freiwil- ligenkorps (Srpski dobrovoljački korpus) wurde bereits Ende 1941 Nedić’ ohnehin nur formeller Verfügungsgewalt entzogen und direkt dem deutschen Militärbefehlshaber unterstellt.34 Das vorwiegend aus Emigranten gebildete Russische Schutzkorps (Ruski zaštitni korpus) war überhaupt integraler Bestandteil der Wehrmacht.35 Allen genann- ten Personen und Verbänden gemeinsam war eine antikommunistische Grundhaltung, weshalb sie von den Besatzern insbesondere zur Bekämpfung der Volksbefreiungsbe- wegung, der von der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (Komunistička partija Ju- goslavije, KPJ) initiierten Widerstandsbewegung, herangezogen wurden. Eine Sonderrolle im Okkupations- und Kollaborationssystem kam der deutschen Minderheit zu, auf deren Volksgruppenorganisationen Anhänger des Nationalsozi- alismus seit Mitte der 1930er Jahre zunehmend Einfluss erlangt hatten. Die Banater Schwaben, die anlässlich der Aufteilung Jugoslawiens weitgehende Autonomierechte erhielten, stützten die nationalsozialistische Herrschaft unter anderem durch die Übernahme der lokalen Selbstverwaltung in der Region und den Dienst im deutschen Besatzungs- und Terrorapparat.36 So machte sich die aus jugoslawischen und rumä- nischen «Volksdeutschen» gebildete SS-Division Prinz Eugen im Rahmen der Partisa- nenbekämpfung zahlreicher Übergriffe und Verbrechen schuldig.37 Widerstand und Repression Im Frühsommer 1941 formierten sich in Serbien zwei Widerstandsbewegungen gegen die Okkupation : die Volksbefreiungsbewegung, deren Anhänger gemeinhin als «Parti- sanen» bezeichnet wurden, und verschiedene Tschetnik-Gruppen, deren bedeutendste als Ravna-Gora-Bewegung oder Mihailović-Tschetniks bekannt ist.38 Nach anfängli- 33 Vgl. Miloš Martić : Dimitrije Ljotić and the Yugoslav National Movement Zbor, 1935–1945, in : East Eu- ropean Quarterly 14.2 (1980), S. 219–239. 34 Vgl. Tomasevich, War and Revolution, Vol. 2, S. 188–190. 35 Vgl. ebd., S. 193. 36 Vgl. Zoran Janjetović : Die Donauschwaben in der Vojvodina und der Nationalsozialismus, in : Mariana Hausleitner/Harald Roth (Hg.), Der Einfluss von Faschismus und Nationalsozialismus auf Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa, München 2006, S. 219–236 ; detaillierter Akiko Shimizu : Die deutsche Okkupation des serbischen Banats 1941–1944 unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Volks- gruppe in Jugoslawien, Münster 2003 (Regensburger Schriften aus Philosophie, Politik, Gesellschaft und Geschichte, 5). 37 Vgl. Thomas Casagrande : Die volksdeutsche SS-Division «Prinz Eugen». Die Banater Schwaben und die nationalsozialistischen Kriegsverbrechen, Frankfurt a. M./New York 2003. 38 Eine wissenschaftlichen Standards entsprechende, aktuelle Gesamtdarstellung der Geschichte der Volks- befreiungsbewegung liegt derzeit leider nicht vor. Einen kurzen, aber verlässlichen Überblick bietet Lampe, Yugoslavia as History, S. 200–222. Zu den Tschetniks vgl. auch Matteo J. Milazzo : The Chetnik Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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