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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 275 -
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275«Da hat der Leidensweg erst begonnen …» | chen Kooperationen im Kampf gegen die Besatzer kam es im Herbst 1941 zum Bruch zwischen Partisanen und Tschetniks. Während Erstere kompromisslosen Widerstand leisteten, setzten Letztere auf «taktische Kollaboration» mit den Besatzern gegen die Partisanen, während sie einen Sieg der Alliierten abwarten wollten.39 Der Begriff «Tschetnik» leitet sich von četa (Schar) ab und bezeichnet traditionell gegen fremde Herrschaft kämpfende Freischärler. Im Ersten Weltkrieg setzte die ser- bische Armee Tschetnik-Abteilungen erfolgreich zur irregulären Kriegsführung ein.40 Die Tschetnik-Verbände des Zweiten Weltkriegs, denen vielfach Angehörige der be- siegten jugoslawischen Armee vorstanden, definierten sich als königstreue und anti- kommunistische serbische Nationalisten. Der einflussreichste Tschetnik-Führer war Dragoljub Mihailović (1893–1946), ein Berufssoldat, der nach der Kapitulation Jugo- slawiens die Ravna-Gora-Bewegung (Ravnogorski pokret) begründete.41 Die von der Exilregierung als legitime Streitkräfte anerkannten und lange Zeit von Großbritannien unterstützten Mihailović-Tschetniks wollten eine Landung der Alliierten auf dem Bal- kan abwarten, um anschließend gemeinsam mit ihnen Jugoslawien zu befreien.42 Po- litisch strebten sie die Wiederherstellung des Königreichs Jugoslawien mit einem eth- nisch homogenen Großserbien als dominantem Kern an.43 Die auf passives Abwarten fokussierende Strategie sowie die antikommunistische und nationalistische Ideologie der Tschetniks führten bald zum Bruch mit der linksorientierten Volksbefreiungsbe- wegung, die daraufhin zu ihrem Hauptfeind avancierte. Aufgrund ihrer von Mihailović befürworteten Beteiligung an deutschen Anti-Partisanen-Operationen büßten die Tschetniks im Lauf des Krieges ihren Status als Verbündete der Anti-Hitler-Koalition ein. Weil sie in ihnen korrekterweise serbische Nationalisten und Sympathisanten der Alliierten erkannten, blieben jedoch auch die Deutschen den Tschetniks gegenüber misstrauisch und versuchten wiederholt, sie auszuschalten.44 Dementsprechend gerie- ten auch Mihailović-Anhänger in die Mühlen des nationalsozialistischen Terrorappa- rats im besetzten Serbien. Die Volksbefreiungsbewegung (Narodnooslobodilački pokret, NOP) wurde im Juli 1941 von der KPJ gegründet. Unter der Führung von Josip Broz Tito (1892–1980) trat sie für die Befreiung und Wiederherstellung Jugoslawiens sowie die sozialistische Umgestaltung der jugoslawischen Gesellschaft ein.45 Die Volksbefreiungsbewegung propagierte die Einigkeit aller ethnischen und religiösen Gruppen Jugoslawiens im Movement and the Yugoslav Resistance, Baltimore/London 1975, und Fikreta Jelić-Butić : Četnici u Hr- vatskoj, 1941–1945 [Die Tschetniks in Kroatien, 1941–1945], Zagreb 1986 (Plava Biblioteka). 39 Vgl. Tomasevich, War and Revolution, Vol. 1, S. 140–141 u. 151–153. 40 Vgl. ebd., S. 115–118. 41 Vgl. ebd., S. 122–126. 42 Vgl. Sundhaussen, Okkupation, S. 356. 43 Vgl. Tomasevich, War and Revolution, Vol. 1, S. 166–173. 44 Vgl. ebd., S. 196–205. 45 Vgl. Goldstein, Der Zweite Weltkrieg, S. 175. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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