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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 284 -
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284 | Barbara N. Wiesinger gendlichen beteiligte er sich im März 1941 an Demonstrationen gegen den Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt.97 Später vervielfältigte und verteilte er Propaganda- material der Volksbefreiungsbewegung und führte Sabotageaktionen durch, deren Hö- hepunkt folgende Brandstiftung bildete : «Dieser Tag war für mich und meinen guten Schulkameraden […] Milutin […] Milenković eine große Herausforderung. Als sich die Polizisten zurückgezogen haben, bin ich zu ihm ge- gangen  – er hat in der Kartigeva-Straße gewohnt  –, um zu erfahren, was sich bei ihm zu Hause zugetragen hat. Auf dem Weg habe ich an der Ecke der [Knjeginja-, Erg. d. Übers.]-Zora- und der Njegoš-Straße einen berggängigen deutschen Lkw entdeckt. Das sind diese Lkws, die in der Mitte auf beiden Seiten Räder haben, um Steigungen besser bewältigen zu können. Und weil wir bei ihm Benzin gehabt haben, machen wir uns dann aus, dass wir zwei ihn anzünden. Und tatsächlich : das, das, was wir geplant haben, haben wir auch verwirklicht. Wir übergießen die Räder mit Benzin, mit einem Zündholz/ er hat [die Räder mit Benzin] übergossen, ich habe [sie, beides Erg. d. Übers.] angezündet. Aber ich habe das Zündholz so an das Benzin herangeführt, dass mich die Flamme über und über versengt hat. Von dort, von dort, äh, sind wir dann davongelaufen, er zu sich nach Hause und ich zum Studentski Park und dann bin, bin ich durch irgendwelche Straßen und Gassen nach Kotež-Neimar gekommen.»98 Diese ebenso spektakuläre wie unplausible Anekdote  – das geschilderte Geschehen trug sich angeblich am helllichten Tag im Belgrader Stadtzentrum zu  – dient meines Erachtens vorrangig dazu, Ljubomir Zečević’ Selbstdarstellung als unerschrockener Widerstandsaktivist zu untermauern. Im April 1943 wurde der Biograf ein drittes Mal verhaftet. Da diesmal Beweise für seine Absicht, sich einer Partisaneneinheit anzuschließen, vorlagen, kam er trotz In- terventionen nicht frei. Ljubomir Zečević betont jedoch, dass er dank der Beziehungen seines Bruders der drohenden Hinrichtung entging und stattdessen zur Deportation ausgewählt wurde.99 Mit Blick auf seine sechsmonatige Haft in Banjica erzählt Ljubo- mir Zečević kaum vom Lageralltag, sondern berichtet von Aufsehen erregenden Ereig- nissen wie der Hinrichtung der Geschwister Stanišić oder der Flucht von Nikola Pašić (eines Enkels des gleichnamigen Politikers der Zwischenkriegszeit).100 In Zusammen- hang mit seiner Deportation konzentriert sich Ljubomir Zečević auf den Abschied von seinen Brüdern auf dem Bahnhof Topčider sowie den Zwischenaufenthalt in Wien, wo die Gefangenen ihren Bestimmungsort erfuhren.101 Die Ankunft in Mauthausen schildert der Biograf eindrücklich : 97 Vgl. AMM, MSDP, OH/ZP1/687, Interview mit Ljubomir Zečević, Interviewer : Predrag Marković, Ze- mun, 31. 1. 2003, Übersetzung. 98 Ebd.; vgl. auch Begović, Banjica, Bd. 1, S. 136. 99 AMM, MSDP, OH/ZP1/687, Interview Zečević. 100 Vgl. ebd. 101 Vgl. ebd. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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