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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
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301Antisemitische Verfolgung und antifaschistischer Widerstand im okkupierten Griechenland | Ordnungsdienst» mit 250  Freiwilligen gebildet, der dem SD-Sonderkommando un- terstellt war und die Umsiedlung in das Baron-Hirsch-Ghetto, ein ehemaliges Flücht- lingslager, mit brutalen Mitteln durchführte. Unmittelbar darauf erfolgte im März 1943 die Zwangsmeldung von jüdischem Be- sitz, für die in der griechischen Verwaltung eine eigene Dienststelle eingerichtet wurde, sowie die Beschlagnahmung und Übergabe dieser Vermögenswerte an den griechi- schen Staat.48 Deportationen nach Auschwitz und griechische Reaktionen Die ersten Deportationen, die auf griechischem Territorium stattfanden, wurden in der bulgarischen Okkupationszone in der Nacht von 3. auf den 4. März 1943 durchgeführt, also noch vor den Deportationen aus der deutschen Zone. 4200 Juden und Jüdinnen wurden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verhaftet und vorübergehend in Tabaklager- häusern untergebracht, bis sie am Flussweg vom bulgarischen Donauhafen Lom unter SS-Bewachung deportiert wurden  – mit dem Vernichtungslager Treblinka als Ziel. Von den Deportierten, die das Vernichtungslager erreichten, wurde die Mehrzahl unmit- telbar bei der Ankunft ermordet.49 Während jedoch Bulgarien der Deportation der Juden und Jüdinnen aus dem besetzten griechischen Territorium zustimmte, wurde die auf bulgarischem Staatsgebiet lebende jüdische Bevölkerung nicht ausgeliefert und entkam so der nationalsozialistischen Verfolgung.50 Am 15. März 1943 begannen die Vorbereitungen für die erste Deportation aus dem Ghetto Thessalonikis nach Polen. Die Täuschung, dass das Generalgouvernement das Ziel sei, wurde bis zum letzten Moment aufrechterhalten. So musste etwa jede Familie das verbliebene Bargeld in polnische Złoty eintauschen, erzählt Kounio. «Sie haben uns dort im Lager eingesperrt. Am nächsten Tag wurde die Vorbereitung der ers- ten Versendung begonnen, wir mussten registriert werden, wir mussten alles, was wir an Goldwaren, und alles, was wir sonst noch bei uns hatten, aushändigen, wofür wir Quittungen bekommen haben, welche sie auf gefälschtes Geld druckten, auf polnische Złoty, jawohl, pol- nisches Geld, das Übliche, bekannte Methoden, die Griechenland danach ins Elend gebracht haben, und am fünfzehnten des Monats wurde die erste Verschickung vorbereitet und inner- halb dieser ersten Versendung befanden auch wir uns.»51 48 Vgl. Fleischer, Griechenland, S. 253 f. 49 Vgl. ebd., S. 256 f. 50 Vgl. Wolfgang Benz : Die Dimensionen des Völkermords. Einleitung, in : ders. (Hg.), Dimensionen des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München 1996, S. 1–22, hier 12. 51 AMM, MSDP, OH/ZP1/630, Interview Kounio, Z. 317–324. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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