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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 311 -
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311Antisemitische Verfolgung und antifaschistischer Widerstand im okkupierten Griechenland | Schließlich gelangte die Gruppe zum Konzentrationslager : «Wir sehen etwas, einen Berg, einen Hügel Asche und fragten den, der uns bewachte : ‹Was ist das ?› Er sagte : ‹Das sind die Leichname, die verbrannt werden, dort drüben.› Es stank überall wie ein Grill. Ein Haufen Asche. Wir marschierten und sagten : ‹Wo gehen wir nur hin ?›»85 Nach einem 17-tägigen Evakuierungstransport aus Venusberg, in das sie nach der Eva- kuierung von Auschwitz über Bergen-Belsen gekommen waren, erreichten dagegen Chrysoula Eliassa und ihre Schwester Fortuni Ghani Ende April 1945 das KZ Maut- hausen, wo das Krematorium ihrer Erinnerung zufolge noch in Betrieb war : «Wir sahen das jetzt und dachten, unsere Qualen werden ein Ende haben, wir wollen nicht mehr leben, genug. Wir beachteten es nicht, d. h., wir weinten nicht, weil sie uns verbrennen werden, so verzweifelt waren wir, und sie stellen uns in der Reihe auf. Es kommt dieser Deut- sche rein, es scheint, er gibt einen Befehl, das Verbrennen einzustellen –  –  – und sie lösen uns wieder auf.»86 Auch Louisa Ovadia, die mit dem gleichen Transport aus Venusberg nach Mauthausen kam, hat den Weg zum Konzentrationslager in traumatischer Erinnerung, als sie ihn Ende April 1945 gehen musste : «Wo wir ausstiegen aus den Zügen, um zu den Blocks zu gehen, war es sehr, sehr weit, und denken Sie sich, seit so vielen Tagen, die wir ohne Essen waren und steif von so langer Zeit, wo wir eine auf der anderen waren, konnten wir nicht laufen und die meisten jungen Frauen wurden auf der Straße erschossen. Diejenigen, die nicht laufen konnten und saßen, weil sie steif waren, weil sie ohne Essen waren für so lange Zeit, und sie töteten sie, die Mädchen. Auch meine Schwestern und ich konnten nicht laufen, und ich sage : ‹Ich will mein Leben nicht›, sagte ich zu meinen Schwestern. ‹Lasst mich, ich bitte euch, lasst mich, ich will ster- ben.› ‹Nein›, meine Schwestern, wir waren alle drei zusammen, und sie nahmen mich unter die Arme, ‹Lauf›, sagt sie, ‹ein bisschen noch, und wir sind am Ziel, da ist es, das ist das Lager.› Sie täuschte mich. ‹Da ist es, das Lager, da ist es, das Lager, wir sind gleich da, wir sind gleich am Ziel.› Und wirklich, mit tausend Qualen kamen wir im Lager an, dort trafen wir auf Män- ner, sehr viele Männer, in Mauthausen, in diesem Lager. ‹Was ist los ?›, sagen wir. Es sagt ein Grieche : ‹Ach, schau, welches Wetter sich der Tod ausgesucht hat, um euch zu holen.› Es war Mai. ‹Jetzt, wo die Zweige blühen und aus der Erde Gras sprießt.›»87 85 Ebd., Z. 211–215. 86 AMM, MSDP, OH/ZP1/837, Interview Eliassa, Übersetzung, Z. 558–563. 87 AMM, MSDP ; OH/ZP1/626, Interview Ovadia, Übersetzung, Z. 198–216. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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