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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
Seite - 341 -
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Imke Hansen «Sie haben uns die ganze Zeit spazieren gefahren …» Wege von Verfolgten aus der Ukraine nach Mauthausen Für ukrainische Häftlinge stand die Haft im Lagerkomplex Mauthausen in der Regel am Ende eines Verfolgungsweges. Sie legten auf dem Weg nach Mauthausen hunderte bis tausende Kilometer zurück, lernten Orte kennen, trafen Menschen und sammelten Erfahrungen. Manche sind als Soldaten in Kriegsgefangenschaft geraten, andere als junge Arbeiterinnen zwangsrekrutiert und verschleppt worden, wieder andere als poli- tische Gegner inhaftiert und auf eine Odyssee durch verschiedene Konzentrationslager geschickt worden. Bei aller Unterschiedlichkeit der Verfolgungsschicksale, auf die im Folgenden noch ausführlicher eingegangen wird, haben die Wege doch Gemeinsam- keiten, oder eher Elemente, die strukturell gleich sind, sich aber unterschiedlich gestal- ten konnten. So hatte beispielsweise jeder Verfolgungsweg einen Anfang. Jeder Weg wies Stellen auf, an denen sich das weitere Schicksal entschied und die Dinge einen oft unerwarteten Verlauf nahmen. Und in allen Erzählungen kommen andere Verfolgte vor, die man während der Verfolgung kennengelernt hat. Im Folgenden sollen die Nar- rationen ukrainischer Überlebender von Mauthausen anhand von drei gemeinsamen Strukturelementen untersucht werden : dem Wegbeginn, den Wegscheiden und den Weggefährten. Unter Beginn des Weges wird hier der Aufbruch aus dem Alltag in der besetzten Uk- raine in eine ungewisse Zukunft verstanden, der in allen hier verwendeten Berichten gleichzeitig eine soziale und geografische Veränderung bedeutete. Das trifft auch auf die ukrainischen Kriegsgefangenen zu, auch wenn sie in der Regel in anderen Teilen der Sowjetunion stationiert waren, als sie inhaftiert wurden. Es stellt sich die Frage, wie die Interviewten den Beginn der Verfolgung wahrnehmen und inwiefern sie ihn als soziale Situation erzählen. Wegscheiden bezeichnen Momente, in denen sich der Weg der Verfolgten überraschend änderte, und Situationen, welche die Überlebenden als entscheidend für die weitere Gestaltung des Weges darstellen. Von besonderem Interesse ist hier, welchen Stellenwert die Erzählenden dem eigenen Verhalten und sei- nem Einfluss auf den Verlauf des Weges beimessen. Als Weggefährten werden Men- schen definiert, zu denen die Interviewten eine besondere Bindung hatten und die sie während der Verfolgung ein Stück begleiteten. Hier wird untersucht, welche Rolle den Weggefährten in der Erzählung zugewiesen wird. Durch die nähere Betrachtung dieser drei Momente in unterschiedlichen Interviews soll ein möglichst umfangreicher und gleichzeitig individualisierter Einblick in die Verfolgungswege von Sowjetbürgern aus der Ukraine gewährt werden. Dabei darf nicht vergessen werden, dass es sich bei den Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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