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Deportiert nach Mauthausen, Band 2
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Alexander Prenninger Evakuierungslager Mauthausen Lagerräumungen, Evakuierungstransporte und Todesmärsche in der Endphase des «Dritten Reichs» Funktionswandel des KZ Mauthausen Das Konzentrationslager Mauthausen erfüllte in den knapp sieben Jahren seiner Exis- tenz eine Reihe von Funktionen :1 Diente es anfänglich der Internierung von Men- schen, die in der nationalsozialistischen Ideologie nicht der «Volksgemeinschaft» zu- gerechnet wurden, von politischen Gegnern jeglicher Couleur und der Ausbeutung ihrer Arbeitskraft in den SS-eigenen Betrieben, kamen im Laufe des Krieges neue Funktionen hinzu : Die Deportationen in die Konzentrationslager aus den besetzten Gebieten waren Teil des Terrorregimes zum Zweck der Unterdrückung jeglichen Wi- derstands gegen die deutsche Besatzung und Mittel zur Einschüchterung der jeweili- gen Bevölkerungen. Auch wenn aufgrund des wachsenden Arbeitskräftemangels im Deutschen Reich der wirtschaftliche «Nutzen» der KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter anstieg, diente das KZ Mauthausen auch weiterhin den politischen Zielen des Regi- mes : der systematischen «Vernichtung durch Arbeit» und der direkten Ermordung von als besonders gefährlich erachteten Häftlingsgruppen. In der letzten Phase seines Bestehens erfüllte der KZ-Komplex Mauthausen eine weitere Funktion : Aufgrund seiner geografischen Lage weit weg von den Kriegsfron- ten wurde der Lagerkomplex zum Ziel von Evakuierungstransporten aus aufgelassenen Lagern und Gefängnissen in den von alliierten Armeen bedrohten Gebieten. Diese Funktion Mauthausens als «Evakuierungslager» steht im Zentrum dieses Beitrags.2 Diese Evakuierungstransporte werden gemeinhin unter dem Begriff «Todesmärsche» subsumiert, umfassen jedoch ein Phänomen, das weit darüber hinausgeht. Für den KZ- Komplex Mauthausen sind bisher nur die «Todesmärsche» der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter von den Südostwall-Lagern nach Mauthausen eingehend untersucht, Transporte im Zuge von Evakuierungsmaßnahmen aus anderen Teilen des schrump- fenden «Dritten Reiches» dagegen von der Forschung nur vereinzelt in den Blick ge- nommen worden.3 Die Evakuierungstransporte nach Mauthausen sind in mehreren 1 Ich danke Gerhard Botz für seine kritische Lektüre dieses Beitrags. 2 Der Begriff «Evakuierungslager» stammt von Bernhard Strebel : Das KZ Ravensbrück. Geschichte eines Lagerkomplexes, Paderborn et  al. 2003, S. 459. 3 Eine detaillierte Untersuchung des Themas erfolgt in Alexander Prenninger : Das letzte Lager. Evaku- Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Deportiert nach Mauthausen Band 2
Titel
Deportiert nach Mauthausen
Band
2
Autoren
Gerhard Botz
Alexander Prenninger
Regina Fritz
Herausgeber
Melanie Dejnega
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21216-4
Abmessungen
16.8 x 23.7 cm
Seiten
716
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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