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1.2. Fümmusiktechnik 25
„ If one considers that the orchestra may have to do ten to twenty takes of the same num-
ber in order to get one good recording, one can imagine the time involved, not to speak of
the thousands of feet of film needed ... The orchestra is rehearsed a little more thoroughly
than other orchestras, for the better an orchestra plays, the less takes will be required and
the less money spent on salaries and film ... "26:
Der große Zeitdruck, unter dem die Aufnahmen stattfanden, war für Steiner ein Nor-
malzustand. Er erklärte, dass die Studios die Erscheinungsdaten der Filme schon vorab
veröffentlichten und dass es bei Verzögerungen im Zeitplan meistens er war, der als
Filmkomponist dann gegen die Uhr zu arbeiten hatte.
„The work is hard and exacting, and when dreaded ,release date' is upon us, sleep is a
thing unknown. I have had Stretches of work for fifty-six consecutive hours without sleep,
in order to complete a picture for the booking date. The reason for this is the fact that
the major film companies seil their pictures for a certain date before they have even been
produced; and, if the films final editing has been delayed through some unforeseen happe-
ning, the music and re-recording departments have to pitch in to make up for lost time."27
Es gab allerdings unter den wichtigen Hollywoodkomponisten der Dreißigerjahre große
Unterschiede, wie viel Zeit sie für die Produktion der Musik zur Verfügung hatten. Wäh-
rend Max Steiner fast permanent unter Zeitdruck stand, hatte Erich Wolfgang Korn-
gold mehr Zeit. Dies ließ er sich von Warner Brothers sogar vertraglich zusichern.18 Eine
Ausnahme hierzu stellt die Produktion zu dem Film Captain Blood dar, als Korngold zu
wenig Zeit für die Musikproduktion blieb. Er griff auf die beiden Tondichtungen Pro-
metheus und Mazeppa von Franz Liszt zurück, um die Musik überhaupt fertigstellen zu
können. Er bestand dann allerdings darauf, im Abspann lediglich für die Musical Arran-
gements genannt zu werden.
Jeder Musiker kennt die Arbeit mit dem Metronom, welches ihm beim Üben für das
gewählte Zeitmaß das Metrum liefert. Es liegt nahe, dass sich bei der Produktion von
Filmmusik, wo es darum geht, unter Zeitdruck Leinwandaktionen genauestens mit Mu-
sik zu synchronisieren, die Verwendung eines clicks als Hilfsmittel geradezu aufdrängt.
Für die Verwendung des Klicks für die Filmmusik wurden sogenannte dick tracks
produziert. Dabei wurde auf dem Film eine zusätzliche Spur aufgebracht, auf welche
26 Max Steiner: Scoring the Film. Max Steiner Music Society Newsletter #40. Herbst 1974. S. 2—3.
27 Max Steiner: Scoring the Film. Max Steiner Music Society Newsletter #40. Herbst 1974. S. 3.
28 Vgl. Kathryn Kahnak: Settling the score. The Universitiy of Wisconsin Press, 1992. S. 75.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien