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^4 i- Einführung
this way because a man with a bass voice usually has a very dramatic part and how are you
going to get drama out with high violins? This is another story, but this is my secret."99
Die wesentlichen Gestaltungsmittel Steiners sind also das Unterlegen von Dialogen und
Handlung mit Musik, und dabei die genaue Synchronisation von Bildschnitt und Mu-
sikschnitt, sowie die Unterstützung der dramatischen Handlung und die Zeichnung der
Charaktere durch leitmotivartig verwendete Themen.
Inwieweit Steiners Art der Filmmusikkomposition noch zeitgemäß sei, wird in der
einschlägigen Literatur durchaus kontrovers diskutiert. Denn das Prinzip Steiners, dass
sich der Komponist dem Film anzudienen habe, ist als scheinbare Unterwerfung Steiners
unter das Diktat des kommerziellen Massenprodukts Hollywoodfilm angesehen worden.
So ist eben auch die scheinbare Beschränkung seiner Arbeit auf die Funktion des Dienst-
leisters, der nur auf der Oberfläche deskriptiver Filmmusik verhaftet bleibt, kritisch be-
wertet worden.
„Ansätze zu einer Neuorientierung hat es zweifellos gegeben, in Europa vor allem ... Die
amerikanische Filmindustrie indessen ... nahm von solchen Ansätzen keine Notiz; sie
versprach sich Erfolg von dem, was sich bis dahin bewährt hatte und hielt am Prinzip der
Illustration fest ... "IO°
Frederick Steiner und Martin Miller Marks hingegen vertreten die Ansicht, dass sämtli-
che grundlegenden künstlerischen und technischen Aspekte, die sich in den Dreißiger-
jahren etabliert hätten, heute noch gültig seien.101
Ungeachtet der teilweise recht kritischen Beurteilung der Musik Steiners, vor allem
durch die Musikwissenschaftler, nennen viele zeitgenössische Filmkomponisten Max
Steiner als eine Quelle ihrer Inspiration. Auf seinen Gestaltungsprinzipien der Leitmo-
tivik und des underscoring mit ihrer psychologischen Deutung der Charaktere und der
Handlung baut die moderne Filmmusik auf (vgl. Kap. 2).
^ Notes To You. S. 201.
100 Hansjörg Pauli: Funktionen von Filmmusik. In: Helga de la Motte-Haber (Hrsg.): Film und Musik.
B. Schott und Söhne. Mainz, 1993. S. 12.
101 Vgl. Claudia Bullerjahn, 2001. S. j6.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien