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1.1. Maximilian Raul Walter Steiner JQ
2.2.3. New York
Am 25. Dezember 1914 erreichte Max Steiner New York und kam erst einmal bei seinem
Onkel Alexander „Doc" Steiner unter. „Doc" Steiner, der älteste Bruder von Gabor Stei-
ner, war schon seit Längerem in New York und arbeitete dort als Talentsucher für das
Keith-Albee Jheatre Circuit.1117
Kurz nach seiner Ankunft in New York fand Max Steiner eine Bleibe in einer Mansar-
denwohnung in der 44. Straße, zusammen mit Emmanuel List, einem Bassbariton, der
für Gabor Steiner in Wien gesungen hatte, und dem Vaudevillesänger Otto Gigy.
Zunächst suchte er den Kontakt zu Nat Wayburn, der inzwischen in New York als
Produzent für Florenz Ziegfeld (1869—1923) gearbeitet hatte und Steiner einen Job als
musikalischer Leiter bei Ziegfeld angeboten hatte.118 In der Zwischenzeit war Wayburn
allerdings schon wieder entlassen worden, so musste sich Steiner anderweitig umsehen.
Er hatte einige Empfehlungsschreiben aus England mit sich, die ihn unter anderem bei
Ziegfeld, den Shuberts und anderen wichtigen Broadwayproduzenten einführen soll-
ten.119 Einen Job hätte Max Steiner in einem dieser Theater allerdings nur dann anneh-
men können, wenn er Mitglied der Gewerkschaft gewesen wäre. Dafür hätte er amerika-
nischer Staatsbürger sein müssen. Den Antrag dafür konnte man damals frühestens sechs
Monate nach der Einreise stellen. Max Steiner schreibt in Notes To You, dass ihn diese
Regularien völlig überraschend getroffen hätten.
„... but nothing helped me because of Union regulations which nobody had thought to
warn me about ..."I3°
127 Dies war eine der mächtigsten Theaterketten Amerikas, die in den Zwanzigerjahren etwa 400 Theater
des mittleren Westens und der Ostküste kontrollierte. Edward Franklin Albee (18^ 7—1930) und sein
Partner Benjamin Franklin Keith (1846-1914) betrieben ab 188^ den Zusammenschluss diverser Vaude-
vüleshows, die ab 1896 Stummfilme und später auch Tonfilme in die Vorstellungen integrierten. Mit
der zunehmenden Bedeutung des Tonfilms verloren die Vaudeviüeacts an Zuspruch, was dazu führte,
dass die Filmfirmen die Theater aufkauften und zu Filmtheatern umfunktionierten. (Vgl. Anm. 136.)
128 Die Ziegfeld-Follies waren den Pariser Folies Bergere nachempfundene Revuen, die zwischen 1907
und 1957 jährlich veranstaltet wurden.
129 Die Shubert Brothers (Lee, eigentl. Levi, Shubert, 1872-1953, Sam. S. Shubert, 1875-1905, und Jake,
eigentl. Jakob, J. Shubert, 1880—1963) waren 1882 mit ihren Eltern David und Katharina Szemanski
aus Russland eingewandert und hatten sich in New York schnell hochgearbeitet. Bald besaßen sie
nicht nur die wichtigsten Theater der Stadt, sondern über 60 im ganzen Land und produzierten im
Lauf ihrer Karriere über 1000 Shows, bevor sie 1950 wegen des Verdachts des Monopolismus etliche
Theater abgeben mussten.
130 Notes To You. S. 63
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien