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1.1. Maximilian Raul Walter Steiner 101
beautiful, is its use of classical music to such a great extent instead of original music hastily
written. This is a point on which I have been fighting for years, with little success ... "I?6:
Selznick schrieb dieses Memo an Steiner vor allem in Hinblick auf einen weiteren Film,
für den er Steiner als Komponisten engagiert hatte, nämlich Gone With The Wind. Dieser
Film war ein Mammutprojekt mit mehreren Jahren Vorlaufzeit und Selznick hatte sich
bereits Anfang März des Jahres 1939 die Dienste von Steiner sichern lassen. Steiner wurde
in diesem Memo im Hinblick auf Intermezzo daraufhingewiesen, wiederum möglichst
viel auf eigene Musik zu verzichten und auf Originalmusik zurückzugreifen (siehe Kap.
1.2.5.2.).
Der Film Gone With The Wind war in mehrerlei Hinsicht ein sehr ehrgeiziges Projekt.
Man entschied sich erstens, den Film in Farbe zu drehen, um so eine noch stärkere emo-
tionale Wirkung zu erzielen. Zum anderen sollte der Film mit einer Laufzeit von knapp
vier Stunden doppelte Spielfilmlänge bekommen. Mit anderen Worten, der Film hatte
die Länge einer abendfüllenden Oper und bot mit seiner Überlange den Raum für mehr
als drei Stunden symphonischer Filmmusik, eine nicht nur zu dieser Zeit ungewöhnliche
Herausforderung für den Filmkomponisten. Daher wollte Steiner diesen Auftrag unbe-
dingt annehmen, obwohl er zu der Zeit von Warner Bros, gänzlich unter Beschlag ge-
nommen wurde. Er schrieb 1939 für sie die Musik zu 10 Filmen. Er hatte sich, wie bereits
erwähnt, bei seiner Vertrags Unterzeichnung mit Warner Bros, die Option offengehalten,
für Selznick arbeiten zu dürfen, wenn dieser ihn brauchte. Um die Freigabe zu erhalten,
griff Steiner zu einem eher ungewöhnlichen Mittel. In einem sehr persönlichen Brief an
Jack Warner legte er dar, warum er in jedem Fall Musik für Gone With The Wind schrei-
ben wollte.
„My dear Mr. Warner: Charlie Feldman told me ... that it would be all right for me to
do the music for GONE WITH THE WIND ... When I came over to work at Warners,
I had an understanding with Leo \Forbstein; er war bei Warnerßir die Verträge zuständig;
Anm. d. A.] that whatever happened I was to do GONE WITH THE WIND ... In fact,
the only way I could get my release from Mr. Selznick was with that promise ... it is abso -
lutely necessary that I do a top picture ofthe type of... GONE WITH THE WIND with
their vast opportunity for music ... one cannot win Academy Awards with ... OKLAHO-
MA KID etc ... Please do not misunderstand me ... I haven't slept for days and it is all I
176 Aus einem Memo von David O. Selznick an Max Steiner und Lou Forbes vom 9. Oktober 1939.
Aus: Rudy Behlmer (Hrsg.): Memo from David O. Selznick. Samuel French Publishing. Hollywood,
1984. S. 217.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien