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102 i. Das Leben von Max Steiner
can try and get NAZI SPY finished in time. Really, Mr. Warner, Im counting on you ...
will you please give your consent and teil ... Mr. Selznick ... should he find it necessary
to get someone eise, I would never get over it ... "I77
Für den genannten Film Confessions ofa Nazi Spy ließ er sich im Vorspann nicht nen-
nen, auf seiner handgeschriebenen Partitur steht Music by Stoff. Dies tat er wegen der
politischen Situation, um etwaige Verwandte in Europa nicht zu gefährden. Da er die-
sen Film rechtzeitig beenden konnte, bekam er von Warner Bros, die Freigabe für Gone
With The Wind. Die nächsten zwölf Wochen arbeitete Steiner an der Musik für diesen
Film. Trotz seiner Freigabe für Gone With The Wind erhielt er während der Arbeit den
Auftrag von Warner, für den Film Four Wives (1940 herausgegeben) eine symphonische
Dichtung von etwa 10 Minuten Dauer zu komponieren. Die Symphonie Moderne, die
Steiner zusätzlich auch als Klavierversion publiziert hat, wurde später immer wieder von
ihm öffentlich aufgeführt. Im Gegensatz zu seinem Kollegen Erich Wolfgang Korngold,
der sich zeitlebens als Komponist von absoluter Musik definiert hatte, stellt dieses Werk
eine Ausnahme in dem Schaffen von Steiner dar.I?8 Während dieser Zeit arbeitete Steiner
fast 20 Stunden am Tag und konnte sich nur noch mit der täglichen Verabreichung von
Benzedrin auf den Beinen halten. An seiner Seite hatte er fünf Arrangeure, die seine Mu-
sik in die tatsächliche Partitur umsetzten. Dies waren Hugo Friedhofer, Bernhard Kaun,
Adolphe Deutsch, Maurice de Packh und Heinz Roemheld.179 Die Zusammenarbeit mit
seinen Arrangeuren war für Steiner von grundlegender Bedeutung, nur im Teamwork
konnte er diese Menge an Arbeit bewältigen.
Trotz aller Mühe war es für Steiner fast unmöglich, die Zeitvorgabe einzuhalten. So
griff Selznick zu einer drastischen Maßnahme, den Komponisten unter Druck zu setzen.
In seinem Brief an Jack Warner schrieb Steiner, dass er es kaum ertragen würde, wenn je-
mand anders die Musik zu Gone With the Wind schreiben würde. Also hatte Selznick ein
hervorragendes Druckmittel in der Hand. So gab er einerseits auch dem Komponisten
Franz Waxman den Auftrag zu der Musik, falls Steiner die Zeitvorgabe nicht einhalten
könne. Zum anderen nahm er Kontakt zu dem Komponisten Herbert Stothart auf, der
im Notfall Steiners Arbeit korrigieren oder beenden sollte. In einem Brief an John Whit-
ney, den Vorstandsvorsitzenden von Selznick International vom 9. November 1939 legt
177 Auch dieser Brief ist aus dem Nachlass Steiners, der in der Max Steiner Collection in der Brigham
Young University aufbewahrt wird. Selznick hat diesen Film etwa zwei Jahre vorbereitet und wollte
von Anfang an keinen anderen Komponisten als Max Steiner.
178 Siehe Kap. 4.1.
179 Vgl. Tony Thomas: Max Steiner. S. 13 f.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien