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i.i. Maximilian Raul Walter Steiner III
ren dem Geschmack der neueren Zeit anzupassen. Mit dem Titelsong (Text: Mark Discant)
gelang ihm ein Hit. Er verkaufte sich etwa sieben Millionen Mal. 30 verschiedene Aufnah-
men kamen in den Handel. Es war für Warner der größte musikalische Erfolg seit 20 Jahren.
Allerdings hatte Steiner nicht mehr so viel Arbeit, wie er es sich selber gewünscht
hätte. Das lag in erster Linie daran, dass der Filmwirtschaft in den Fünfzigerjahren durch
die aufkommende Popularität des Fernsehens eine starke Konkurrenz erwachsen war.
Waren es 1946 noch etwa 80 Millionen Besucher, die wöchentlich in die amerikanischen
Filmtheater gingen, so waren dies 1948 nur mehr etwa 60 Millionen.194
Roy W Prendergast schreibt in seinem Buch Film Music — a neglected art, dass der
Erlös an den Kinokassen im Zeitraum von 1946 bis 1962 um die Hälfte zurückgegangen
sei, von etwa 1,7 Mrd. $ auf etwa 900 Mio $.195
Die Studios reagierten darauf erst einmal mit einem Fernsehboykott für ihre Produk-
tionen, wobei man nicht mit der Reaktion des Publikums gerechnet hatte. Die Leute
blieben zu Hause. Der nächste Versuch, die Leute wieder in die Kinos zu locken, wurde
mit technischen Errungenschaften wie 3-D, Cinerama und CinemaScope unternommen.
3-D-Filme hatten seit der Mitte der Vierzigerjahre steigenden Zuspruch in den Kinos,
allerdings mit dem Nachteil, dass die Zuschauer die unbequemen Brillen tragen mussten.
Cinerama war ein 1952 von der Firma Paramount entwickeltes Breitbandfilmformat mit
einer gebogenen Leinwand, das einem 3-D-Erlebnis ohne störende 3-D-Brille nahe kom-
men sollte. Ein Normalbild hat das Verhältnis von Höhe zu Breite von 1 : 1,37. Cinerama
hatte das Verhältnis von 1 : 2,65. Dafür war ein sehr aufwendiges Verfahren erforderlich.
Bei Aufnahme und Projektion waren jeweils drei 35-mm-Filmkameras beziehungsweise
Projektoren nötig. Im Kino wurden die Teilbilder jeweils überkreuzt auf die Leinwand
projiziert. Zusätzlich lieferte ein vierter 35-mm-Projektor den Ton mit insgesamt sieben
Magnettonspuren. Für eine erste Präsentation dieses Verfahrens wurde 1952 in New York
der Dokumentarfilm This Is Cinerama gezeigt. Merian C. Cooper war einer von vier Re-
gisseuren und engagierte Max Steiner, einen Teil der Musik zu komponieren. (Steiner wird
im Abspann nicht genannt, dafür drei der insgesamt sechs Komponisten, nämlich Howard
Jackson, Paul Sawtell und Roy Webb.) Dieser Film war ursprünglich nur als eine Demons-
tration des neuen Verfahrens gedacht und überraschte die Produzenten, als er über eine
längere Zeit äußerst erfolgreich lief. Allerdings erwies sich das Cinerama-Verfahren auf
Dauer als zu kostspielig und aufwendig und wurde daher 1965 wieder eingestellt. Heute
gibt es in den USA nur noch drei Kinos, die Filme in Cineramatechnik zeigen können.
194 Quelle: Michael Müls: After the Apex: the decline of the Hollywood Studio System, www.moderntimes.
com/p alace/ap ex
195 Roy Prendergast. S. ^.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien