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3-3- Der Produzent 131
„Dear Mike: The test ofDooley Wilson is pretty good. He isn't ideal for the part but if we
get stuck and can't do any better I suppose he could play it. I didn't particularly like the
way the scene was played however, and I think we should have a talk about this ... I didn't
like the flip, bouncey manner of that man ... 'l219
Am 29. April gab es eine provisorische Besetzungsliste von Steve Trilling, in welcher
plötzlich der Schauspieler Clarence Muse als Sam, the Rabbit geführt wurde. Muse war
Mitbegründer einer schwarzen Theatergruppe in Harlem und hatte sich seit 1929 in Hol-
lywood einen Namen gemacht, wenn auch nur durch meist unbedeutende Nebenrollen.
Er fiel aber beim Castingtest ebenso durch wie unter anderem auch Elliott Carpenter,
der Pianist, der später bei den Dreharbeiten die Klavierparts live dazuspielen sollte. So
bekam denn doch Dooley Wilson die Rolle. Zu Beginn sollte Wilson zu einem Gesangs-
playback die Lippen bewegen, was man dann aber wieder verwarf. So hat man ihm le-
diglich die Handbewegungen gezeigt, damit er das Klavierspiel simulieren konnte, und
ihn live dazu singen lassen. Die Tatsache, dass Wilson als gelernter Schlagzeuger die
Handbewegungen eines Pianisten nur mehr schlecht als recht imitieren konnte und diese
seine Bewegungen nicht wirklich dem entsprechen, was der Pianist Carpenter gespielt
hat, tun der Wirkung der Darbietung Wilsons keinen Abbruch. Das Phänomen Play-
back spielender Schauspieler ist auch empirisch untersucht worden. Claudia Bullerjahn
schreibt über solche Studien:
„... Hans Emons weist daraufhin, dass die Synchronisation der musikalischen Bewe-
gungsillustration mit der Leinwandrealität oft nur eine ungenaue sei. Der Zuschauer jus-
tiere allerdings die Mängel in der Synchronisation automatisch nach ... Experimente ...
scheinen die Vermutung Emons' zu bestätigen. Tatsächlich registrierte die überwiegende
Mehrheit der Testteilnehmer nicht, dass es sich bei den anscheinend musizierenden Per-
sonen um im Playback-Verfahren agierende ,Schauspieler' handelte, obwohl die Videos
z.T. doch erhebliche Schwächen in der genauen Synchronisation der Klavierspieler bzw.
Sänger aufwiesen ... Die Evidenz eines offensichtlich einer musikalischen Tätigkeit nach-
gehenden Menschen lässt jeden Zweifel verfliegen und fuhrt zu dem Wahrnehmungsein-
druck einer Synchronität von Bild und Ton."220
219 Memo von Hai Wallis an Michael Curtiz vom 22. April 1942. Warner Bros.-Archiv. USC, Los An-
geles.
220 Claudia Bullerjahn. S. 183.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien