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Der Filmkomponist Max Steiner - 1888 - 1971
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140 3- Casablanca und dann während der Aufnahmen als Playback dazugespielt (siehe 3.3). Als Referenz für die musikalische Analyse dienten zum einen die CD mit der Aufnahme des Soundtracks und die DVD mit dem Spielfilm. Da der Film auf der DVD im englischen Original und auch in der deutschen und spanischen Synchronfassung zu sehen ist, wurde hier ein di- rekter Vergleich vorgenommen. Dabei ist aufgefallen, dass in beiden Synchronfassungen die Musik größtenteils geändert worden ist. Dies liegt daran, dass in den Filmen bis ca. 1944 die Tonspuren sowohl die Dialoge als auch die Musik enthielten. So musste zum Beispiel in der deutschen Fassung ein Großteil der Musik, die als underscoring hinter den Dialogen sowieso nicht wirklich deutlich zu hören ist, neu aufgenommen werden. Clau- dia Bullerjahn empfiehlt in diesem Zusammenhang einmal den Vergleich zwischen der englischen Originalversion des Klassikers Citizen Kane von Orson Welles mit der Musik von Bernard Herrmann und der deutschen Synchronfassung, bei der eine völlig andere Musik zu hören sei als die Originalmusik von Herrmann.138 Eine Anfrage des Autors bei der Synchronabteilung des ZDF ergab keine Antwort auf die Frage, wer die Musik Steiners neu eingespielt hat. In jedem Fall sind Duktus und auch die Instrumentation in einem Maße abweichend vom Original, dass für diese Ar- beit nur die englische Originalfassung als Referenz infrage kommt. In den Vierzigerjah- ren gab es noch keine Filmsoundtracks. Daher hat man sich auch nicht darum bemüht, alle Orchesteraufnahmen extra zu archivieren. 1956 hat Jack Warner alle Aufnahmen der Zeit vor 1950 verkauft. So konnten nur noch etwa 20 Minuten der Originalmusik aufge- trieben werden, als man sich 1997, also über 50 Jahre nach Erstaufführung des Films, bei Time/Warner entschloss, einen Soundtrack des Films Casablanca zu veröffentlichen. Das Kino zu Steiners Zeiten war noch weit weg von den technischen Möglichkeiten, die den Sounddesignern heute zur Verfügung stehen. Heutzutage stellt es natürlich kein technisches Problem mehr dar, reine Musikfassungen oder Fassungen mit O-Tönen als Soundtrack zu produzieren. Heutzutage wird auch nicht mehr nur unterschieden zwischen O-Ton/Dialog und Musik, wo dann bei jedem gesprochenen Wort die Musik in den Hintergrund gemischt wird. In der heutigen Filmpraxis gibt es die sogenannte emotionale Mischung. Dabei werden alle akustischen Elemente, also Dialog, Originalgeräusche, Ambientgeräusche, Soundeffekte sowie die Musik als gleichberechtigt behandelt. Je nach dramaturgischer Vorgabe werden die einen oder die anderen Elemente hervorgehoben, mal wird von der 238 Claudia Bullerjahn. S. 138. Ebenso Hansjörg Pauli: Funktionen von Filmmusik, in: Helga da la Mot- te-Haber (Hrsg.): Film und Musik. B. Schott und Söhne. Mainz, 1993. S. 16. Pauli schreibt dort: „Im amerikanischen Original, in der italienischen und in der deutschen Synchronfassung sieht man dreimal dieselbe Szene, hört jedes Mal eine andere Musik ..."
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Der Filmkomponist Max Steiner 1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Der Filmkomponist Max Steiner
Untertitel
1888 - 1971
Autor
Peter Wegele
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
302
Schlagwörter
Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
Kategorie
Biographien
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