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3- Oasablanca
Als der Komponist der Filmmusik, die er ein-
spielte > hatte Steiner die genauen Orchestrie-
rungen sowieso irn Kopf* auch wenn diese von
jemandem anderen ausgeführt wurden (vgl.
Kap. i und l). Die drei- oder vierzeiligen Cm~
t&tctvrParts mit den wichtigsten Stimmführun-
gen und Orchestrierungsvorschlagen kommen
den ursprünglichen Skizzen Steiners strukturell
sehr nahe.
Wie bereits erwähnt, ist die Musik zu Cdsd-
bktne& eine reine Auftragsarbeit Max Steiners.
Aber genau deshalb ist die Musik für diesen
Film ein lohnender Untersuchungsgegenstand.
Vermutlich, weil er die Arbeit an diesem Film
weniger künstlerisch-emoti onal denn hand-
werklich-technisch sah, machte Steiner hier so
beispielhaften, ja geradezu lehrbuchmäßigen
Gebrauch seiner Kbmpositionstechniken, Die
Musik zu G&säbknca ist ein Lehrbuch zu nen-
nen, ein Lehrbuch über den rationellen Einsatz
dar zu Gebote stehenden Mittel für eine effektive und dennoch emotional berührende
Filmmusik. In Gtsabkmal demonstriert Max Steiner auf exemplarische Weise> wie man
sich melodischer Motive bedient und mit diesen einen ganzen Film musikalisch-drama-
turgisch unterstützt. Daher ist die Musik zu Gtxtbknat generell ein Kompendium der
musikalischen Sprache und Mittel Max Steiners.
Wenn man sich die Musik zu Ckktbkinat anhört und die Art und Weise, wie Steiner
diese Motive entwickelt und miteinander verknüpft, auf sich wirken lasst, entsteht al-
lein durch die Musik eine recht genaue Vorstellung der Handlung, sozusagen „Kino im
Kopf1.
3,5.1. Die TitelmusiJ?
Schon in der Oper oder Operette hatte die Ouvertüre mehrere Funktionen. Sie sollte das
Publikum erst einmal in Stimmung bringen und einstimmen auf die Geschichte. Hans-
jörg Pauli schreibt dieser Einleitungsmusik auch eine Pufferfunktion zwischen dem All-
tag der Zuschauer und dem Geschehen auf der Bühne des Musiktheaters zu. Dieses habe
seine Fortsetzung in den Orchesterouvertüren der Stummfilmpalaste gefunden.
Abb. 15. Max Steiner hat .SÄlne Arbeits-
weise während «einer gesamten Karriere
beibehalten, die Musik auf Skizzenpapier
zuichreibenidiedannvonden Orcliästrie-
rern in Partituren gasetrt wurde.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien