Seite - 155 - in Der Filmkomponist Max Steiner - 1888 - 1971

3.5- Die Musik Note für Note ausharmonisiert. Zunächst wird der Bass als Gegenbewegung geführt, von D über Cis nach H> während sich die Melodie über Fis und Gis aufwärts nach A bewegt. Der Melodieton Gis behält seine Harmonie. So erhalten wir die Harmo- niefolge D-Dur - Cis-Dur - H-Moll - Cis-Dur. Die Melodie wird im nächsten Takt trugschlussaxtig nach G-Dur geführt,, also eine Auflösung in denTritonus. Main Title Takt 56 - 57 Nb. 13. RfiKarmonlsiening des Marseillaise-Motivs Diese eineinhalb Takte wirken wie ein Tusch mit einer ungewöhnlichen Auflösung. Der gelesene Text des Polizisten beginnt nach dem Trugschiuss. Dies ist ein Spannungs- moment, das auch beibehalten wird. Während der Polizeioffizier seine Fahndungsmel- dung herausgibt, bleibt der Akkord in einem Schwebezustand liegen, So wird die Dra- matik der nächsten Szene noch gesteigert, weil diese abrupt einsetzt. (g) Der zweite Teil dieser Filmrolle (rzelone, pärt zwo) hat die "Verhaftungswelle zum In- halt. Schon zu Stummfilmzeiten gab es einen umfangreichen Fundus an Musik für Actionszenen. So weist das Umdbook ofFihn Music von Erdmann, Becce und Brav verschiedenen Grundstimmungen (cfaemdtic ezpnssion) wie Tension - Misterioso oder Tension - Aptdto bestimmte szenische Ereignisse zu. Unter Agit&to finden sich zum Beispiel pimuil> fiight, hurty disturbüncs oder tumult^ Max Steiner hat einige Jahre Sturnrnfllmorchester geleitet, diese Musiken zusammengestellt und arrangiert. So war er äußerst vertraut mit dieser Art von Genremusik. Er hat denn auch diese Szene mit effektvoller Musik versorgt, punkcgenau, einerseits mit Micksy Mmsing-Effekten, aber auch mit subtiler Harmonisierung. Das Drehbuch beschreibt die Szene wie folgt; „A street in the old Moorish section. An oflxer blows the whistle several tirnes. Native guards are rounding up people. Others are trying to escape. There is pandemoniurn. A police car füll of officers screams through the street and stops in the market." 144 Vgl. Prendergast. S. 6, 7.