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Der Filmkomponist Max Steiner - 1888 - 1971
Seite - 160 -
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i6o 3. Casablanca Das Drehbuch beschreibt folgende Szene: „A shot rings out, and the man falls under a large poster of Marshai Petain which reads: Je tiens mes promesses, meme celles des autres. The policemen frantically search the body merely to find Free France literature against the Vichy government. An inscription, Liberte, Egalite, Fraternite is carved in a marble block along the roofline of a building. The camera pans down the fassade.. .to the high vaulted entrance over which is inscribed, Palais de Justice. The camera pans down to the entrance, where the arrested suspects are being led in by the police. A sidewalk cafe on one side of the Square. A middle-aged English couple are sitting at a table observing the commotion in fiont of the prefecture." In dem Moment, in dem die Polizisten das Flugblatt aus der Hand des Erschossenen nehmen, ertönt die Marseillaise. Allerdings nicht als Fanfare wie vorhin, sondern lang- sam, in a-Moll, von tiefen Streichern getragen. Die Szene wechselt. Während man nun aus dem Blickwinkel des Cafes das Ankommen der Verhafteten sieht, moduliert Stei- ner die Marseillaise nach es-Moll, gespielt in einer noch tieferen Lage. Dies ist allerdings keine Modulation im klassischen Sinne. Es fehlt die Kadenz. Zunächst bringt Steiner den ersten Teil des Motivs in zwei Takten, dann setzt er die Melodie fort, beginnend auf der kleinen Sexte. Es folgt ein Es-vermindert-Akkord, der eine Auflösung nach e-Moll, g-Moll, b-Moll oder des-Moll erwarten lässt. Stattdessen kommt das Thema in es-Moll. Es gibt nun einen Dialog dieses älteren Paares mit einem Mann, der ihnen erklärt, warum diese Leute verhaftet wurden. In dem Moment, in dem die Verhafteten in das Polizeigebäude kommen, lässt Steiner diesen Teil mit einer melancholischen Melodie be- enden. Diese Melodie besteht aus langsamen, breit gespielten Viertelnoten. Die Tonart ist weiterhin es-Moll, die Melodie, die sich nach zwei Takten wiederholt, beginnt wiede- rum auf der kleinen Sexte der Molltonleiter, also der größtmöglichen Dissonanz. Diese Melodie bekommt hier den Gestus eines Trauermarsches, dem Bild von verzweifelten, sich in ihr Schicksal ergebenden Menschen angemessen.
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Der Filmkomponist Max Steiner 1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Der Filmkomponist Max Steiner
Untertitel
1888 - 1971
Autor
Peter Wegele
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
302
Schlagwörter
Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
Kategorie
Biographien
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Der Filmkomponist Max Steiner