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3-5- Die Musik 171
„... the classical Hollywood film score ... can be defined as an institutional practice for
the regulation of nondiegetic music in film. By nondiegetic music here I mean the music
which does not emanate from or occur within the world posited by the film. (It is the
music heard by the spectators but not experienced by the actors.)"246'
Wenn auch zu Beginn der Tonfilmzeit Wert auf die ausnahmslose Verwendung von die-
getischer Musik gelegt wurde (siehe Kap. 1) und mit Max Steiner als Pionier des undersco-
ring die Loslösung oder Befreiung von dieser Reglementierung stattgefunden hat, bedeu-
tet dies aber nicht, dass man infolgedessen auf die sogenannte source music, Musik also,
deren Quelle (engl. source) im Bild zu sehen ist, verzichtet hätte.
Im Grove Dictionary of Music wird darauf hingewiesen, dass tatsächlich oft eine be-
wusste Vermischung beider Musiktypen stattfindet.
„Both types are capable of generating continuity, narrative momentum and subliminal
commentary, and the distinction between them has often been deliberately blurred by
composers and directors for dramatic effect."247
Alfred Hitchcock zum Beispiel war ein Regisseur, der sich immer wieder Gedanken dar-
über gemacht hat, wie man die Musik auf beide Arten nutzen kann. In einem Gespräch
mit Francois Truffaut erklärt er, wie er sich die Musik zu dem Film Rear Window (1954)
vorgestellt hat:
„Auf der anderen Seite des Hofs gab es einen Musiker, der sich betrank. Ich wollte, dass
man hörte, wie er sein Lied komponiert, es entwickelt, und den ganzen Film hindurch
sollte man die Entwicklung des Liedes verfolgen können, bis es schließlich in der Schluß-
szene mit Orchester von einer Platte kommt."248
Auf geradezu geniale Weise verquickt er beide Typen ein Jahr später in seinem Film The
Man Who Knew Too Much. In einer Schlüsselszene des Films soll in der Royal Albert
Hall in London während eines Konzertes eine hohe Persönlichkeit ermordet werden.
Der Mord soll präzise mit dem musikalischen Höhepunkt zusammenfallen, indem der
Schuss während eines Beckenschlages abgegeben wird. Die musikalische Entwicklung
246 Kathryn Kalinak: Settl'mg The Score. S. XIV.
247 The Grove Dictionary of Music. S. 797.
248 Francois TrufFaut: Mr Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? Wilhelm Heyne Verlag. München,
1999. S. 214.
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien