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3.5-
Dann stallen wir uns das gleiche Thema im Dreivierteltakt vor:
La Belle Aurore Takt 18 ff
D*s gleiche im 3/4 Takt
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t* ^-M' H
Nb. 5«. Das TKema von J4J TJIM* C?OÖ By in Dss-Dur, im K-Takt
Dann spaltet Steiner die Fortsetzung des Motivs, also Takt 2, ab und sequenziert es ei-
nen Ganzton aufwärts. Zu beachten ist allerdings, dass er sich der melodischen Intervall-
verhältnisse des ersten Teiles bedient. Dort endet die iMelodie mit einem diatonischen
Ganztonschritt aufwärts. Im zweiten Teil wäre es in der Originalmelodie ein diatonischer
Terzschritt nach oben, ist aber hier eben nur ein Ganztonschritt. Dann kommt die Mo-
tivabspaltung ein drittes Mal, allerdings eine Quart höher. Steiner durchbricht damit
das Grundprinzip der Sequenzierung, die als Stufensequenz auf benachbarter Stufe wei-
tergeführt werden sollte oder als Akkordsequenz in einen Akkord eingebettet wäre. Ein
Sprung nach oben> sei es in die Quart oder Quint, ist stets ein besonderes musikdrama-
turgisches Moment.
La Belle Aurore Takt 18 ff
Mothmbipaltung einen Ganson hoher dne Quart höher
r rt?f fcV.
Nb. ty. Motivutspaltung von^ TimiGosBy
Diese beiden sequenzartigen "Wiederholungen verbindet Steiner, indem er den jeweils
nächsten Anfangston anspielt. Das g im zweiten Takt wirkt wie ein chromatischer
Durchgangston, ist aber Bestandteil der Tonart des folgenden Teils. Dies bedeutet, dass
die Sequenz keine diatonische Sequenz in Des-Dur ist, sondern eine absolute Sequenz,
Die Tonart der zweiten Folge wäre folgerichtig Es-Dur. Daher die Note g. Daher auch
die Note a im nächsten Takt, die eben auf F-Dur hinweisen würde. Diese Hörerwartung
wird durch den Quartensprung nicht erfüllt.
Ein weiterer Kunstgriff Steiners besteht nun darin, dass er dieser Sequenzierung durch
harmonische Umdeutungen mehr Gewicht verleiht. Der Song beginnt im Original mit
Fm7> also seiner zweiten Stufe, der dann die fünfte kadenzartig folgt. Auch dieses Bei-
spiel beginnt mit der zweiten Stufe, hier also Ebm7- Allerdings folgt irn nächsten Takt
bereits die vermeintliche Tonika, Vermeintlich deshalb, weil Steiner harmonisch einen
Der Filmkomponist Max Steiner
1888 - 1971
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Der Filmkomponist Max Steiner
- Untertitel
- 1888 - 1971
- Autor
- Peter Wegele
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 302
- Schlagwörter
- Film Music, Biography, Cinema, Musical science, Musicology, History of Music
- Kategorie
- Biographien