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Mobile Culture Studies The Journal
>mcs_lab> - Mobile Culture Studies, Band 1/2020
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12 Mobile Culture Studies | >mcs_lab> 1 (2020)Johanna Rolshoven, Judith Laister | Die Straße — Ein Stadtraum in Bewegung Im dritten Teil (Verkehrsfreiheit) gehen Hannah Konrad, Christine Fürst und Daniela Sobo- can verschiedenen Formen der Kritik am Straßenverkehr nach wie den Fahrradfahrten der Critical Mass in Graz, der Einrichtung einer Begegnungszone in der Wiener Mariahilferstraße sowie den Parklet-Aktivitäten in Wien. Hannah Konrad nähert sich in ihrem Text „Critical Mass: Mit Fahrrädern gegen die Vorrangstellung des motorisierten Individualverkehrs im Stra- ßenraum“ einer alternativen Bewegungsform auf der Straße jenseits der Dominanz des Auto- mobils. Seit ihren Anfängen in San Francisco 1992 sind die kollektiven, spontanen Radfahrten durch die Stadt mittlerweile in nahezu allen westlichen Großstädten präsent. Auch in Graz eignen sich Critical Mass Aktivist_innen regelmäßig im Kollektiv die Straßen an. Basierend auf Gesprächen mit verschiedenen Teilnehmenden fragt Hannah Konrad nach den Motiven, For- men und Folgen dieser temporären Rückeroberung der Straße durch das Fahrrad und versucht eine Einschätzung dieser Praxis zwischen Protest, Bewusstseinsbildung, Selbstermächtigung, gemeinschaftlichem Zeitvertreib und ökologisch motivierter Provokation von Autofahrer_ innen. Dabei identifiziert sie als Hauptmotive für die Beteiligung eine Kritik am physischen Zustand von Straßen, an den eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten abseits des automobilen Verkehrs sowie am Auto als Freiheitssymbol. Dem Verhältnis zwischen verschiedenen moto- risierten und nicht-motorisierten Akteur_innen auf der Straße widmet sich Christine Fürst in ihrem Text „Die Wiener ‚Mahü‘ rund um die Uhr. Eine Straße als urbaner Ort der Begegnung der Vielfalt.“ Am Beispiel eines Teilstücks der Mariahilfer Straße, das 2013 in eine verkehrsberu- higte Begegnungszone transformiert wurde, folgt sie der Vielfalt an alltäglichen Bewegungsfor- men und ihrer relationalen Bezugnahme aufeinander. Wie durch ein Kaleidoskop blickt sie auf verschiedene Facetten der Straßennutzung und widmet sich den wechselnden Akteursgruppen, Stimmungen, Rhythmen und Geräuschkulissen im Verlauf eines Tages. Der Text identifiziert die Einkaufsstraße als bewegten Raum zwischen topografischen Gegebenheiten, in dem soziale Hierarchien und unsichtbare Grenzen manifest werden, vor allem aber als Begegnungsraum, in dem Erinnerungen geteilt, diverse Wahrnehmungs- und Erfahrungsmodi aufeinandertref- fen, Worte und Zeichen ausgetauscht werden. Eine weitere Form des alternativen Gebrauchs städtischen Straßenraums behandelt Daniela Sobocan in ihrem Beitrag „‚Parklets‘ in Wien. Eine kreative Form der Umnutzung von Parkraum.“ In ihrer Forschungsskizze besucht sie ver- schiedene Beispiele dieser städtischen Raumaneignung an der Schnittstelle von künstlerischer Intervention, Stadtverwaltung und gesellschaftlicher Initiative. Basierend auf teilnehmender Beobachtung und Interviews geht sie den Motivationen und Erfahrungen der Parklet-Aufstel- ler_innen nach, skizziert Gestaltungs- und Nutzungsformen und fragt nach dem institutionel- len und räumlichen Kontext dieser urbanen Oasen. Fragen zu Stadt und bürgerschaftlichem Engagement werden dabei ebenso thematisiert wie Konflikte um städtische Raumnutzungen oder das gouvernementale Regelwerk der Straßenverkehrsordnung. Als größte Stärke der Park- lets sieht Daniela Sobocan deren Effekt, Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen und damit die Wahrnehmung des städtischen Raumes zu verändern. Als kleinster gemeinsamer Nenner dieser reichhaltigen und inspirierenden Ergebnisse des Studienprojekts „Die Straße – Ein Stadtraum in Bewegung“ zeigt sich ein tiefes Inter- esse am Verhältnis zwischen strukturellen Gegebenheiten und dem Eigensinn der mensch- lichen Akteur_innen – an Straße als „Ort der Kritik“13. Um ihrer Handlungsmacht im dichten 13 Henri Lefebvre: Die Revolution der Städte. Frankfurt/M. 1990, 26.
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>mcs_lab> Mobile Culture Studies, Band 1/2020
The Journal
Titel
>mcs_lab>
Untertitel
Mobile Culture Studies
Band
1/2020
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Ort
Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
108
Kategorien
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