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>mcs_lab> - Mobile Culture Studies, Band 1/2020
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46 Mobile Culture Studies | >mcs_lab> 1 (2020)Sabrina Stranzl | “Your ignorance is more scandalous than my promiscuity” spieler und Zuschauer zugleich, zuweilen auch Akteur. Hier ist Bewegung“ und findet Begeg- nung statt5. Straße ist somit mehr als bloß Querungsweg und Zwischenraum. Thomas Hen- gartner beschreibt die „Straße als Lebensraum – für das Leben an wie auf der Straße“. Er führt weiter aus, dass dieser Stadt-Raum mit den unterschiedlichsten und vielfältigsten Bedeutsam- keiten besetzbar und besetzt ist.6 Der Stadt-Raum ist kein leerer Raum, sondern ein „narrativer Raum“7, mit Geschichten gefüllt, kulturell kodiert, in den Bedeutungen eingeschrieben sind.8 Der Straßenraum ist durch Menschen belebt. Walter Benjamin nennt die Straße die „Woh- nung des Kollektivs“9: „Das Kollektivum ist ein ewig waches, ewig bewegtes Wesen, das zwi- schen Häuserwänden so viel erlebt, erfährt, erkennt und ersinnt wie Individuen im Schutz ihrer vier Wände.“10 Wenn die Straße als Wohnung des Kollektivs gedacht wird, kann der Stadt-Raum als Stimme und Präsenz der Vielen gedacht werden – die Stadt als „Menschen- werkstatt“11. Darin finden Begegnungen und Austausch, Kommunikation und Konflikt statt, es ist ein Handlungs- Bewegungs- und Identifikationsraum12, oder wie Rolf Lindner schreibt: „Die große Stadt [der öffentliche Straßenraum], das ist ihre Realität wie ihre Illusion zugleich, ist ein Möglichkeitsraum, der Gelegenheiten zur Verwirklichung von Ideen, Plänen, Wünschen bietet, ein individuelles, kulturelles und soziales Labor, das dem Zufall Raum gewährt.“13 Raum für Vielfalt und Differenz? Dieser öffentliche Möglichkeitsraum steht nicht allen Menschen offen. Jürgen Habermas, der mit seinem Werk Strukturwandel der Öffentlichkeit die wissenschaftlichen Diskurse über den öffentlichen Raum geprägt hat, hatte den öffentlichen Raum, ausgehend vom 18. Jahr- hundert, als normatives Ideal identifiziert, das „freien Zugang für alle“14 verspricht, – ein Raum „zu dem ‚alle Akteure gleichermaßen und unbeschränkt Zugang haben und [der] idealerweise die Arena für soziale Begegnung, herrschaftsfreie Kommunikation und die demokratisch legi- 5 Henri Lefebvre zit. n. Hubert Ch. Ehalt: Öffentlichkeit, Privatheit, Intimität. Zur Dynamik von Begrifflichkeit und gesellschaftlicher Wirklichkeit. In: Eva Kail, Jutta Kleedorfer (Hg.): Wem gehört der öffentliche Raum. Frauenalltag in der Stadt. Wien 1991, S. 161-166, hier S. 162. 6 Vgl. Thomas Hengartner: Zur Wahrnehmung städtischer Umwelt. In: Olaf Bockhorn u.a. (Hg.): Urbane Wel- ten. Referate der Österreichischen Volkskundetagung 1998 in Linz. Wien 1999, S. 9-42, hier S. 23-24. 7 Richard Sennett zit. in http://www.ifk.ac.at/fellows-detail/rolf-lindner.html (Zugriff: 02.02.2019). 8 Vgl. Rolf Lindner: Die kulturelle Textur der Stadt. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 104 (2008) S. 137-147, S.140. 9 Ebd. 10 Walter Benjamin zit. n. T. Hengartner: Zur Wahrnehmung städtischer Umwelt, S. 24. 11 Heinrich Mann zit. n. Peter Payer: Menschenwerkstatt. Besprechung von „Berlin, absolute Stadt. Eine kleine Anthropologie der großen Stadt“ von Rolf Lindner. In: dérive. Zeitschrift für Stadtforschung 68 (2017), https:// derive.at/texte/menschenwerkstatt/ (Zugriff: 02.02.2019). 12 Vgl. Jürgen Krusche, Frank Roost (Hg.): Tokyo. Die Strasse als gelebter Raum. Baden 2010, S. 10; vgl. T. Hen- gartner: Zur Wahrnehmung städtischer Umwelt, S. 25. 13 Rolf Lindner: Offenheit – Vielfalt – Gestalt. Die Stadt als kultureller Raum. In: Friedrich Jäger, Jörn Rüsen (Hg.): Handbuch der Kulturwissenschaften. Themen und Tendenzen (=Handbuch der Kulturwissenschaften 3). Stuttgart, Weimar 2011, S. 385-398, hier S. 388. 14 Jürgen Habermas zit. n. Klaus Ronneberger: Der öffentliche Raum als gesellschaftliche Idee. Shared Space Sym- posium 2010, S. 10. http://www.verkehr.steiermark.at/cms/dokumente/11258746_36307654/1935e97c/Ronne- berger.pdf (Zugriff: 2.2.2019).
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>mcs_lab> Mobile Culture Studies, Band 1/2020
The Journal
Titel
>mcs_lab>
Untertitel
Mobile Culture Studies
Band
1/2020
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Ort
Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
108
Kategorien
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